Ich bin absoluter Anfänger sowohl im Bereich Noten lesen, als auch Tasteninstrumente spielen. Musik mache ich allerdings schon einige Jahrzehnte mit Gefühl - und fahre recht gut damit.
Ich besitze noch ein anderes Klavierlernbuch und habe ein zweites dazu nehmen wollen, um weitere, einfache Übungsstücke vorrätig zu haben.
Vorweg: Das andere Buch macht mir mehr Spaß, dieses Buch ist didaktisch besser.
Als ich dieses Buch von Hal Leonard das erste Mal in die Hand genommen und durchgeblättert habe, war ich kurz davor es sofort wieder zurück zu schicken. Das habe ich zum Glück aber nicht gemacht.
Die Überschriften lesen sich, als wenn das Buch für 6-10 Jährige entwickelt wurde. Ich dachte tatsächlich: "Das Buch spiele ich in einer Woche durch und lerne nichts dabei. Das war rausgeschmissenes Geld."
Ich habe mich trotzdem entschieden zu beginnen. Die ersten Texte und Übungen habe ich direkt mitgespielt und mich dabei gelangweilt. Es war öde und ging nicht recht voran, forderte mich nicht. Ich merkte aber, dass es langsam schwieriger und die Musiktheorie auf eine für mich angenehme Art erklärt wurde. Nämlich Schritt für Schritt und immer nur eine Sache auf einmal. Und danach gab es immer eine praktische Übung.
Ich biss die Zähne zusammen und machte am zweiten Tage weiter. Und es war genau so langweilig wie am ersten Tag. Die Übungen waren viel zu einfach ... bis ich auf Seite 36 ankam. Plötzlich ging gar nichts mehr und ich musste mich ab da mit jedem weiteren Stück zunächst etwas intensiver auseinander setzen, bevor ich mit der CD mitspielen konnte.
Inzwischen muss ich ältere, gelernte Stücke wiederholen, um die Finger für die nachfolgenden Stücke vorzubereiten und schaffe nur noch maximal ein Stück pro Tag.
Die praktischen Übungen passen zu der jeweils zuvor gelernten Musiktheorie und werden in einem für mich sinnvollen Maß schwieriger.
Die beiliegenden CDs klingen ein wenig statisch, aber zum Üben reicht es allemal. Es werden pro Übungsbeispiel jeweils zwei Geschwindigkeiten zum Mitspielen angeboten. Die Geschwindigkeiten sind angenehm gewählt. Beim langsameren Track läuft die zu spielende Klavierstimme (glaube ich) immer mit. Bei der schnelleren Version ist man (glaube ich) immer auf sich allein gestellt.
Ein Nachteil war für mich, dass die Titel nicht angesagt werden. Man kann sich also lediglich an den Tracknummern orientieren und kommt leicht mal durcheinander.
Mein Fazit:
Dieses Buch holt auch den absoluten Anfänger bei Null ab und wer sich durch die wirklich einfachen Anfänge und seltsam gewählten Titel nicht abschrecken lässt kann mit diesem Buch eine Menge über Musiktheorie und Klavierspiel lernen.
Wirklichen Lernspaß kann ich nicht aus dem Buch ziehen, da es recht "trocken" ist. Hier reicht mir zum Glück bislang der Lernfortschritt als Ansporn.
Noch ein Satz für alle Autodidakten, die partout keinen Lehrer wollen:
Sucht im Bekanntenkreis nach Klavierspielern, die Eure Sitzposition, Haltung des Körpers, der Arme, Hände und Finger kontrollieren/korrigieren. Ich glaube da kann ne Menge schiefgehen. Notfalls vielleicht doch mal ein zwei Stunden nehmen.