ich beschreibe mal von oben nach unten alles was mir aufgefallen ist.
die kopfplatte sollte thomann gleich in jazzbass form fräsen lassen. da die löcher für die mechaniken bereits gebohrt sind, hat man sowieso kaum gestaltungsspielraum. wer einen jazzbass bausatz kauft, will wohl auch, dass er so aussieht. papierschablonen mit den diversen kopfplatten sollten aber wenigstens beiliegen. wer keine dekupiersäge, oder bandsäge hat, kommt da mit handsägen leicht an seine grenzen. von der schleiferei ganz zu schweigen.
die mechaniken sind ok. die löcher im headstock sind allerdings so gebohrt, dass die saiten nicht gerade, sondern in verschiedenen winkeln zum steg laufen. da ist noch optimierungs-spielraum in china.
der saitenniederhalter ist falsch vorgebohrt. das loch muss man ausleimen und nach dem besaiten neu bohren. beim saitenniederhalter sind die nuten zur führung der saiten zu weit auseinander gefräst. dadurch laufen die saiten von den mechaniken kommend auseinander und dann beim steg wieder zusammen. entgraten ist notwendig.
der sattel ist gut eingebaut, muss aber nachgefeilt werden um eine vernünftige saitenlage zu bekommen. das ist schon mangels passender feinhub-feilen nicht für jeden mal eben zu machen.
der hals ist sonst gut gemacht und liegt gut in der hand. die lackierung ist nichts für feingeister. ich habe mit 600er papier nachgearbeitet und poliert, das griffbett konnte eine pflege mit mandelöl gut leiden. die bebundung gefällt mir gut.
der korpus ist einfach, aber in ordnung. die 3 holzteile sind schon unterschiedlich von der maserung (teils stehende, teils liegende jahresringe). 2 stellen an der zarge wurden gekonnt gekittet, ein wenig querschliff war vorhanden, die fräsungen sind passend. ich habe mich für ein geöltes und gewachstes finish entschieden. da stören ein wenig die leimfugen, die im hirnholzbereich weislich zu sehen sind. da wurde wohl kein holzleim, sondern pu-kleber o.ä. verwendet. der aufgebrachte porenfüller, bzw. die grundierung ist nur aufwändig abzuschleifen. an den rundungen der hörner sitzt man echt lange. ich würde mir wünschen, dass thomann mehr zeit in den feinschliff investiert und dafür die grundierung wegläßt. das wäre meines erachtens universeller, zumal durch den vorhandenen querschliff auch die lackierfraktion die grundierung teilweise wieder abschleifen und neu auftragen muß. das einzige, was am body gar nicht stimmte waren die bohrungen für das pickguard (siehe unten).
das pickguard erfordert einiges an nacharbeit. (der versuch ein harley benton tortoise pickguard zu verbauen scheiterte, weil es überhaupt nicht passte.) zum einen ist es in weiß natürlich nicht gerade eine augenweide. zum anderen ist die außenkante teilweise wellig und bei der fräsung ist schwarzes material auf die weißen schichten übertragen worden. das heißt wieder: schleifen und entgraten. ärgerlicher ist, dass es bei festgeschraubter kontollplatte gar nicht passte. am halsausschnitt mußte ordentlich nachgearbeitet werden. und selbst dann passten 3 bohrungen nicht zusammen. man muß die löcher im body ausleimen und neu bohren. die senkungen im pickguard und die pickguard-schrauben passen nicht zueinander. dadurch stehen die schraubenköpfe zu weit hervor. tieferes aufsenken kann dieses manko beseitigen. ich würde aber sagen, dass die schrauben eher (optisch) zu große köpfe haben. der übergang zur kontrollplatte ist scharfkantig und erhaben und muß noch etwas angefast werden.
die kotrollplatte ist gut, hier passen auch die schrauben.
der steg ist auch gut. die schrauben fehlten allerdings und wurden von thomann in bekannter professionalität nachgeliefert. die unterseite kann man noch ein wenig auf 400er schleifpapier glätten, bei naturholzoptik kann man es auch lassen, weil das holz eher weich ist.
die schrauben für die gurtpins sind etwas schwach. ich habe straplocks mit stärkeren schrauben verbaut.
zu den reglern kann ich nichts sagen, weil ich eine aktive elektronik eingebaut habe. handwerklich sieht es gut gemacht aus. die metallknöpfe gefallen.
die pickups haben sehr lange kabel. hier hat man an das vorhandene abgeschirmte pickupkabel zusätzlich ungeschirmte kabel mit den steckverbindern angelötet und überschrumpft. man hat dann eine kabellänge von ca. 40 cm pro pickup, wovon jeweils ca. 20 cm nicht abgeschirmt sind. durch meine aktive schaltung habe ich sowieso alles gekürzt und verlötet, bei passiver regelung würde ich die steckerkabel abschneiden und löten, oder die stecker öffnen und direkt an das pickupkabel anlöten.
ein abschirmung des elektronikfachs ist im paket nicht enthalten. ich habe das mit kupferfolie allerdings gemacht (ebay.de/itm/381074666719).
einstellungen von steghöhe, saitenlage, oktavbundreinheit, pickuphöhe und halskrümmung waren mei mir definitiv nötig.
mein fazit: es hat mir viel spaß gemacht den bass zusammen zu bauen und es ist ein sehr gut spielbares und toll klingendes instrument dabei herausgekommen.