Moin zusammen,
Da ich Schreinermeister mit mittlerweile bald 20 Jahren Berufserfahrung bin, könnte meine Meinung zu diesem Bausatz dem einen oder anderen vielleicht mehr helfen, als die Aussagen mehr oder minder begabter Laien.
Ich bin auf der anderen Seite kein Guitarrenspezialist.
Meine Bewertung wir sich also hauptsÀchlich aufs offensichtliche und Handwerkliche beschrÀnken:
Der Bausatz kommt gut verpackt und sortiert und enthÀlt alles zum Bau nötige.
Die Anleitung ist schrott, aber das meiste weiĂ man, oder hat eh ein problem.
Der Hals ist im groĂen ganzen fertig und (sehr) dĂŒnn lackiert.
Den Headsstock kann/soll man selber formen.
Mein Hals war gerade und durchaus gut verarbeitet.
als ich die BĂŒnde abgerichtet habe, muĂte ich allerdings einige bundstĂ€bchen richtung korpus doch sehr stark abfeilen.
stellt also die saitenlage hoch ein, oder richtet euch auf möglicherweise relativ viel nacharbeit beim abrichten ein.
Der Korpus besteht aus linde.
linde ist SEHR weich. kein vergleich zu anderen harthölzer, wie ahorn oder mahagoni . gewachste oder geölte korpi werden also schnell dellen bekommen.
durch das niedrige gewicht ist die guitarre auch fĂŒhlbar kopflastig.
fĂŒr mich so lĂ€stig, daĂ ich irgendwo am ende des korpus blei rein gieĂen werde.
mein korpus war dreiteilig.
hinten paĂte alles farblich sehr gut.
vorne war es aber nicht ganz einfach, eine gleichmĂ€Ăige fĂ€rbung zu bekommen( ich habe geölt. da betont man sowas eher).
Ein kleiner Wuchsfehler war dann auch noch dabei.
so oder so sollte man keine zu hohe erwartungen an die vorzeigbarkeit des korpusholzes haben - kann sein, muĂ aber nicht.
wichtig ist nur fachgerechtes schleifen und wÀssern, bis die oberflÀche wirklich glatt ist, bevor ihr irgendetwas ölt oder beizt.
die halstasche war etwa 1mm zu weit.
nicht unĂŒblich bei bausĂ€tzen, aber ein problem, daĂ vielleicht nicht jeder lösen kann.
es bietet sich an, furnierstreifen mit sekundenkleber an die seite(n) zu kleben.
ein biĂchen beischleifen und die korrektur ist fast unsichtbar.
die hals neigung muĂte ich deutlich korrigieren.
das erledigten relativ schmerzfrei 2(1) untergelegte furnierstreifen.
das ist aber eigentlich viel zu viel.
die bohrungen sind durch die bank mehr oder weniger falsch plaziert.
Meine empfehlung ist, alle bohrungen direkt zuzuspachteln und gar nicht erst zu gucken, ob nicht doch etwas paĂt.
geht aber natĂŒrlich nur, wenn man weiĂ, wo alles hin kommt....
die brĂŒcke hĂ€tte ich wohl gerade so lassen können. aber habe die position sowieso weiter richtung hals versetzt.
in den einstellungen ist genug spiel dafĂŒr.
das schlagbrett ist einfaches plastik, nicht besonders genau gearbeitet und ist das erste, ĂŒber dessen Austausch man sich gedanken machen sollte.
Die mechaniken sind wirklich ĂŒbel - ich habe diesbezĂŒgliche Hinweise immer in den wind geschlagen.
aber es stimmt wirklich. die neuen klusons waren zwar jetzt nicht sooo viel besser. aber es lÀuft jetzt doch alles runder.
wer nur ein kleines budget hat, dem rate ich, nur einen neuen sattel einzusetzen, bessere saiten und mit möglichst wenige wicklungen auf den mechaniken zu arbeiten.
das bringt schon eine menge.
Die brĂŒcke ist so weit ok.
durch die runden vintage saitenhalter kann man sie allerdings nie ganz bundrein einstellen - und das hört man auch.
der ton gefiel mir anfangs ĂŒberhaupt nicht.
aber mit der zeit merkte ich, daĂ ich einfach eine andere guitarre vor mir habe.
eine tatsache, die man eben hört.
der ton ist aber gar nicht mal schlecht. nur ganz was anderes, als meine alte humbucker strat eben.
so oder so bietet das kit viel raum fĂŒr erfahrungen fĂŒr schmales geld.
und aussehen tut sie ja am ende trotzdem gut.
ich habe noch gebrauchte fender pickups eingebaut und die mechaniken getauscht.
der einbau der pickups hat aber ĂŒberraschend wenig verĂ€ndert.
beim nĂ€chsten mal wĂŒrde ich sie wohl drin lassen.
nur die brĂŒcke werde ich noch wechseln. die fehlende bundreinheit nervt.