Ich habe mir die Gitarre geholt, um mal wieder ein bissl Jazz zu spielen.
Optik und Verarbeitung sind für die Preisklasse phänomenal, auch die Mechaniken laufen sauber und machen ihren Job. Saitenlage und Bundreinheit waren ab Werk top eingestellt.
Die Bespielbarkeit ist bis zum letzten Bund prima und der mattierte Hals fühlt sich angenehm an und klebt nicht. Die Bundenden sind sauber verrundet.
Nur der PU-Wahlschalter ist in der Mittelstellung sehr wackelig und wird wohl in absehbarer Zeit durch ein vernünftiges Modell ersetzt werden müssen, aber das ist kein Thema bei dem Gesamteindruck der Gitarre.
Ich habe die Original-Saiten durch Thomastik BB112 ersetzt, Die gefielen mir für Jazz deutlich besser als die Originalen, aber da ist mir die massive G-Saite ein wenig zu dominant, werde demnächst mal die BB113 mit umsponnener G-Saite testen.
Jedenfalls kriege ich per Neck-PU an meinem Fender Hot Rod Deluxe IV damit sofort einen wirklich guten George-Benson-Sound hin, wobei der PU schon einen erstaunlich hohen Output hat.
Der Bridge-PU ist meine Sache nicht. Keine Ahnung, was man damit spielen würde. Für Rock'n'Roll wäre der mir jedenfalls zu mittig-dumpf.
Auf keinen Fall gefällt mir der Sound mit irgendeiner Art von Verzerrung. Das ist meiner Meinung nach eine reine Clean-Gitarre!
Die PUS habe ich noch mit ein paar Göldo Humbucker Kappen ChromePNS0C abgedeckt, das macht im Klang keinen Unterschied und sieht meiner Meinung nach noch besser aus.
Die Gitarre reagiert extrem dynamisch auf die Anschlagshärte, so was habe ich bisher noch bei keiner anderen Gitarre erlebt (die anderen sind aber auch alle Solidbodies, vielleicht liegt das daran). Es ist deshalb nicht so leicht, da nicht versehentlich mal lautere und mal leisere Töne zu spielen. Jedenfalls habe ich mir noch einen tc electronic HyperGravity Compressor gegönnt, der das Sustain etwas verlängert, die ungestüme Dynamik etwas einbremst und noch etwas Attack in die Anschläge bringt. Der macht auch meine Strat präsenter und ist eh eine gute Investition für Clean-Sounds.
Anfangs hatte ich sie zu tief am Gurt hängen, wodurch die Oberkante des an den Zargen 7 cm dicken Bodies mit der Zeit ihre Abdrücke am rechten Unterarm hinterließ. Nachdem ich sie ordnungsgemäß jazzmäßig hochgehängt hatte, war der Winkel des Unterarms so, dass das kein Problem mehr war.
Insgesamt ist die Gitarre eine Augenweide, die sich gut anfühlt, sich gut spielt, gut klingt und wenig kostet. Der erste Kommentar meiner Frau war: "Och, ist die schön!"
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