Ich benutze den Tubecore hauptsächlich zum Mastern und war erst ein bisschen skeptisch ob sich die Investition tatsächlich lohnt. Ich habe unter anderem die Fairchild Tube Limiter Collection von UA und die macht schon einen sehr gut klingenden Job. Mit dem IGS gelingt das allerdings alles irgendwie noch etwas transparenter und ausgeglichener. Gerade für Vinylmaster finde ich den Klang hervorragend. Je nach Röhrenbestückung kann man durchaus auch unterschiedliche Sounds kreieren und der IGS hat sehr sinnvolle Features wie die Wahl zwischen MS und ST oder auch den Mix-Poti, mit dem sich original Anteil und Kompression kombinieren lassen. Alle Potis sind gerastert, es gibt also keine Probleme beim anpassen der beiden Kanäle. Mein Gerät war messtechnisch auch in Ordnung, was die den Pegel der beiden Kanäle angeht.
Alles ist sehr ordentlich verarbeitet und wirkt wertig. Die Röhren ragen etwas schutzlos aus der Rückseite, da ich ihn aber im Rack verbaut habe, stört mich das nicht weiter. Das Netzteil ist aus klanglichen Gründen Extern, da muss man sich eine geschickte Unterbringung im Rack überlegen. Platz sollte man auch einplanen der Tubecore entwickelt naturbedingt ordentlich Wärme.
Man sollte sich definitv Zeit nehmen was die Arbeit mit den einzelnen Parametern angeht, gerade mit Atack und Release, kann man sich bei ungünstiger Einstellung auch das Leben schwer machen. Aber das gilt wohl für die meisten Kompressoren. Nichts desto trotz ist der Tubecore relativ gnädig was "Fehler" angeht und man kann ihn anständig quälen, ohne dass es gleich "kaputt" klingt. Ich hab ihn bis jetzt fast ausschließlich als Summenkompressor verwendet, für Stimmen und akustische Gitarren komme ich mit dem Drawmer 1968 gefühlt schneller ans Ziel. Das heißt aber nicht, dass der IGS dieses Feld nicht beherscht, er ist nur etwas dezenter was die Färbung angeht. In Zeiten von PlugIns, Automation und dem einfachen Kopieren von Kompressor- oder Efektinstanzen, die quasi nur noch an die Rechenleistung des Systems gekoppelt sind, ist die Bedienung natürlich deutlich komplizierter, bzw. unbequemer. Aber ich bin ein Freund beider Welten.
Je nach Anwendungsbereich gilt für mich auch heute noch, dass gut klingende Hardware nach wie vor Musik und Filmton unglaublich bereichern kann. Wenn sie dann noch ein paar moderne Funktionen wie der IGS mitbringt, um so besser.