Eigentlich war ich mit dem iRig2 schon recht zufrieden. Ich benutzte es als Adapter, um die Gitarreneffekte von AmpliTube CS mit dem iPhone zu nutzen. Das iRig HD2 habe ich gekauft in der Hoffnung, dass das darin enthaltene Audio-Interface den Stereo-Ausgang meines iPad freigibt. Diese Hoffnung hat sich leider nicht erfüllt: Nach wie vor gibt das iPad beide Signale - Musik und Gitarrensound - auf dem angeschlossenen iRig HD2 aus, der Stereo-Ausgang des iPad bleibt stumm. Aber das ist vermutlich eher ein iPad-Problem.
Am Sound des iRig HD2 habe ich nichts auszusetzen, in Verbindung mit AmpliTube CS ergibt sich ein relativ natürlichesSpielgefühl. Latenzen sind nach wie vor kein Problem, weder mit iRig2 noch mit iRig HD2, sowohl an meinem iPhone7 als auch am iPad (abweichende Erfahrungen anderer Nutzer verstärken meinen Eindruck, dass diese Produkte auf Apple-Geräten einfach besser laufen). Im direkten Vergleich scheint das HD2 voller zu klingen. Und das Grundrauschen ist deutlich geringer, so dass mein „Slash“-Noise Gate nur noch bei High-Gain-Sounds zur Anwendung kommt. Ein Unterschied liegt (logischerweise) auch im Stromverbrauch: Mit dem iRig2 verliert der Akku meines iPhone7 ca. 15 % pro Stunde, mit dem iRig HD2 sind es ca. 18 %. Das dürfte der Tatsache geschuldet sein, dass iRig2 als einfacher Adapter kein Audio-Interface und auch keine LED beinhaltet. Letztere leuchtet beim HD2 in 4 Farben und bietet eine gute Aussteuerungshilfe.
Das kompakte Gehäuse wirkt recht solide und bietet 4 Anschlussbuchsen: Gitarren-Eingang, Verstärker-Ausgang, Kopfhörer-Ausgang und USB. Beim iRig2 hatte ich noch Bedenken wegen des fest verbauten USB-Anschlusskabels, darüber muss ich mir hier keine Sorgen machen, weil u. a. ein ausreichend langes USB-Kabel mitgeliefert wird. Das Gain-Einstellrad ist schwergängig genug, um nicht versehentlich verstellt zu werden.
Etwas mehr Kopfzerbrechen bereitete mir die als Gratis- Download mitgelieferte Software AmpliTube4. Bei der Autorisierung landete ich in einer nervtötenden Endlosschleife, die sich erst nach ausgiebiger Kommunikation mit dem Support auflösen ließ (natürlich in Englisch, weil Deutsch unter den acht von dieser italienischen Firma angebotenen Sprachen nicht existiert). Ein erster Eindruck: Optisch finde ich es nicht ganz so hübsch wie mein gewohntes AmpliTube CS am iPhone bzw. iPad, aber das ist Geschmackssache. Immerhin lässt es sich in Logic problemlos als Plugin einbinden. Fürs erste bietet die Software alles, was man an Gitarreneffekten so braucht. Man kann zwischen 9 Amps (meine Favoriten sind nicht dabei) und vielen Effekten wählen, auch verschiedene Boxen, deren Mikrophonierung und sogar Lautsprecher-Typen sind wählbar.
Den Preis von 84 € für beides zusammen (Hardware + Software) halte ich somit für durchaus gerechtfertigt