Intellijel Designs Quadrax

War der Vorgänger Quadra schon ein Modul, dass in keinem Eurorack System fehlen durfte, bietet der Quadrax nun – bei nur 2 hp mehr Platzbedarf – erheblich mehr Funktionalität: Insbesondere können Kanäle nun wahlweise auch als Burst Generator arbeiten, intern (ohne einen auch schon früher erhältlichen Expander) für komplexere Hüllkurven verkettet werden, und es können bis zu 4 Parameter spannungsgesteuert werden. War die Kurvenform im Vorgänger nur schaltbar zwischen linear und logarithmisch, ist sie hier stufenlos regelbar – und zwar auch in den exponentiellen Bereich. Bursts können nicht nur in Anzahl und Form eingestellt, sondern auch mit ab- oder anschwellender Amplitude erzeugt werden.
Der größere Funktionsumfang bedingt zwar etwas mehr Einarbeitung – so erfordert die Kompaktheit beispielsweise verschiedenfarbig leuchtende Taster, aber für Menschen ohne Farbwahrnehmungsprobleme ist das Modul durchaus beherrschbar. Die Konfiguration bleibt nach einem Powercycle erhalten.

Anfangs war ich regelrecht erschlagen von der Vielzahl an Funktionen, die mir das Modul anbietet. Ursprünglich habe ich es mir "nur" als Hüllkurvengenerator geholt. Ein Blick in die Bedienungsanleitung offenbarte dann allerdings, was der kleine Zauberer noch so drauf hat.

Das Layout hätte man besser nicht lösen können. Durch das gute Color Coding erkennt man schnell, in welchem Modus sich das Gerät gerade befindet. Allerdings habe ich mir eine kleine Exceltabelle erstellt, um einen noch besseren (und kompakteren) Überblick zu über die Funktionen der jeweiligen Modi bekommen.

Verarbeitung ist wie bei allen Modulen, die ich von Intellijel habe einwandfrei. Alles fühlt sich wertig an und es macht Spaß, mit dem Teil zu arbeiten.

Das Modul orientiert sich unschwer erkennbar am Buchla 281 Hüllkurvengenerator und das ist gut so.

Im Gegensatz zum Eastcoast/Moog Ansatz von ADSR geht es hier primär um Attack/Release und Attack/Sustain

Von ultrakurz bis extralang ist alles dabei, in jeder expo/log/lin Kombination. Der jeweils nächste Generator kann abhängig vom vorigen gestartet werden, beispielsweise wenn die Attack-Phase abgeschlossen wurde oder auch zeitgleich.

Es gibt sowohl bipolare als auch unipolare LFOs, einen Burstgenerator mit einstellbarer Länge und Anzahl der Bursts.

Jeder der CV Eingänge kann auf alle Funktionen jeder Hüllkurve geroutet werden und zwar gleichzeitig. CV1 kann so zB auf jeden verfügbaren Parameter geroutet werden.

Zu Beginn lohnt es sich auf jeden Fall das Manual mal durchzulesen, aber nachdem man die Funktionen kennt erklären sich die kleinen Symbole so gut das man das Manual vermutlich nie mehr benötigt.

Vielleicht nur eine Montagsserie erwischt? Ich hab das Quadrax 2x bestellen müssen, aber die Build-Quality war leider beides mal nicht zufriedenstellend. Entweder eiern die Potis oder sie kratzen, von den kleinen Potis in der Mitte (LOG/LIN/EXP), die z.T. direkt überdrehbar sind, möchte ich gar nicht sprechen. Ich hab vor ein paar Monaten angefangen, MIDI-Controller DIY-mäßig zu bauen und hab dabei vieeeeele günstige und teure Parts/Teile zum Testen bestellt, Potentiometer von Alpha, Bourns, SK Passives, No-Names, etc… Warum viele Eurorack-Hersteller nicht zu den minimal teueren Teilen greifen und damit das Modul 10x aufwerten, ist mir ein Rätsel. Top: Doepfer (smooth, etwas schwer), AJH (perfekt) und z.B. Syntech (dazwischen). Ich weiß, die beiden Teile sind nicht direkt 1:1 vergleichbar, aber ich hab mich für MATHS von Make Noise entschieden, weil deren Modul in meinem Fall deutlich (!) besser verarbeitet war.