Nachdem ich den Journeytek Passive-3 Piezo für die Westerngitarre zu meiner großen Zufriedenheit ausprobiert hatte, war ich auf den Passive-4 Piezo für die Konzertgitarre sehr gespannt. Ausprobiert habe ich diesen zunächst an einer mittelpreisigen Ibanez.
Zum Einbau: Während beim Passive-3 Piezo die Elemente jeweils zwischen den Saiten E und A, D und G sowie H und e montiert werden, müssen bei der klassischen Gitarre wegen der anderen Balkenkonstruktion unter der Decke je ein Element unter die E-Saiten und je eins zwischen A und D sowie G und H direkt unter dem Steg eingebaut werden. Die Verbalkung erzwingt also die Verwendung von 4 statt 3 Piezos, denn nur mit 4 Elementen kann eine symmetrische Anordnung mit annähernd gleichem Abstand der Elemente zu den Saiten erreicht werden. Letzteres ist für die gleichmäßige Lautstärke aller 6 Saiten wesentlich. In der exakten Positionierung liegt auch die größte Herausforderung beim Einbau. Leider liegen dem Pickup nur Einbauhilfen für die Westerngitarre bei, die in diesem Falle nutzlos sind. Auch das verfügbare Video bezieht sich auf die Westerngitarre. Ich habe mir dadurch geholfen, dass ich nach exaktem Ausmessen der Positionen eine kleine LED-Taschenlampe sowie eine Webcam im Gitarrenkorpus versenkt habe, was eine exakte Positionierung der Piezos durch das Schallloch ermöglichte.
Zum Klang: Nach vielen nicht zufrieden stellenden Experimenten mit den verschiedensten Systemen bin ich vom Ergebnis in diesem Fall überzeugt! Kein Näseln wie bei unter dem Steg eingeklemmten Piezos oder den "Tupperware"-Gitarren mit dem Plastikkorpus, vollkommen ausgeglichene Lautstärke über alle Saiten und ein Klang, wie ich ihn nur mit sehr aufwendiger Mikrofonierung besser hinbekommen konnte. Das klingt wirklich nach Konzertgitarre! Zudem ist der Ausgangspegel sehr hoch, ein Vorverstärker somit entbehrlich und Störgeräusche nicht vorhanden.
Durch die recht hohe Empfindlichkeit in Verbindung mit einem unveränderten Ansprechverhalten der Gitarre muss man natürlich die Richtige Position finden, um auf der Bühne keine Rückkopplungen zu erzeugen. Das ist aber letztlich der Preis dafür, dass man eine im Klang unveränderte Gitarre mit einem empfindlichen Tonabnehmer abnimmt und dem Pickup nicht anzulasten.
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