Kirlin Premium Coil Cable 6m Red

Angang der 70er gab es kaum Versandhandel, wo man mal etwas exclusives kaufen konnte. Aber es gab diese POP-Playback-Shows im TV. Die hat man sich wöchentlich reingezogen. Da standen dann so Bands wie SMOKIE, SWEET und SLADE etc, auf der Bühne und bewegten den Mund und die Finger nach Vollplayback.
Der Gitarrist der jeweiligen Band (Bassist etc.) hatten diese bunten Ringelkabel. Meist verliefen die nur vom Instrument zur Gesäßtasche des Musikers. Die wollten wir als Teenager dann auch haben. Mußten die aber beim örtlichen Händler (1-stündige Bus- oder Zugfahrt)kaufen. Und der hatte nur zur
Wahl "kaufen" oder nicht. BEgeisterung dafür gab es nur für kurze Zeit für die Optik. Söundmäßig rauschten diese bei jeder Bewegung und hielten nur von 12.00h bis Mittagläuten. Scheint aber mit diesen neuen Kabeln um ein wesentliches Verbessert worden zu sein. Konnte ich bisher aufgrund fehlender Gigs nur im Studio einsetzen, Aber toll, bisher keine negativen Erkenntnisse. Sollte man unbedingt nutzen, da die Bühne damit wesentlich aufgeräumter ist.
Die Signalfarbe verhindert Stolperstellen.

Mit dem Gitarre spielen habe ich 1974 begonnen. Damals waren Spiralkabel der Normalfall und haben den Sound mitbestimmt. Als ich 2000 nach fast 20-jähriger Pause wieder mehr elektrisch gespielt habe -oh Wunder- stellte ich fest, dass es praktisch keine Spiralkabel mehr gibt. Ich konnte mich an die normalen "Stolperkabel" aber nie richtig gewöhnen.

Zum Vergleich für das Kirlin Premium in 6 m Länge habe ich hier:
1) Ein altes Schaller Spiralkabel, 4,5 m lang, von ca. 1977
2) Ein Fender Premium Koil Kord, 9 m lang, von 2015
3) Ein Cordial SCI3RR, ohne Spirale zum Sound-Vergleich, 3 m lang, von 2007

Optik:
Das rot paßt gut zur einer Gitarre in cherry sunburst - aber an dieser Farbe scheiden sich ja manchmal die Geister.

Verarbeitung:
Das Kirlin macht einen sehr guten Eindruck, besonders die Qualität der Stecker ist hochwertiger als beim Fender. Das alte Schaller ist in dieser Hinsicht eine Katastrophe, es hatte schon zich Kabelbrüche am Stecker, die sich aber leicht beheben lassen, da abschraubbar. Nur ist das Kabel heute deutlich kürzer. Ich verwende es nur noch zuhause.

Handling:
Hier ist das alte Schaller unerreicht: Leicht, elastisch, relativ dünn. Das Fender ist deutlich schwerer und steifer, Spirale und Kabel sind dicker. Das Kirlin setzt hier noch einen drauf: Kabel nochmals etwas dicker und die Spirale größer. Es ist als im Vergleich das unhandlichste Kabel, was aber vermutlich der Haltbarkeit zugute kommt.

Sound:
Vorneweg: Es sind Unterschiede zwischen allen vier Kabeln hörbar, aber es liegen keine Welten dazwischen. Im Lifebetrieb für den durchschnittlichen Amateur wahrscheinlich unerheblich. Der Vergeich ist auch nicht ganz fair, da die Kabel ja unterschiedliche Längen haben und die Länge eine entscheidende Rolle spielt. Getestet habe ich mit Peavey Classic 30, Bugera V5, Epiphone Dot mit 59er Seymor Duncan Pickups, Carvin SH550, mit und ohne kleinem Pedalboard.

Das Ergebnis unabhängig vom Equipment:
Das Cordial hat, wenig überaschend, den klarsten Sound, die meisten Höhen. Dann folgt bei den Spiralkabeln schon das Kirlin, dann das alte Schaller und am dumpfsten klingt das Fender Kabel, aber ist ja auch das längste im Test.

Fazit:
Das Kirlin Premium Coil Cable ist für jeden Spiralkabel Fan eine Empfehlung wert, wenn man im Vergleich zu den alten Kabeln das schlechtere Handling akzeptieren kann. Der Qualitätseindruck ist sehr gut.

Nicht zu übersehen, dieses Teil, was ja manchmal von Vorteil ist. Durch die Spiraltechnik passt es sich ein wenig an den Abstand Gitarre-Verstärker an und verhindert das meterweise Herumliegen von Kabel. Das Kabel lottert natürlich nach der Dehnung aus und "erholt" sich auch nicht mehr vollständig. Die angegebenen 6 Meter bedeuten circa 3 Meter nutzbare Länge. Dann wird der Zug recht deutlich. Für den kleinen Übungsraum also wirklich okay. Ich kann in drei Metern Abstand spielen und wenn ich am Verstärker was verstellen möchte und nur noch einen halben Meter Abstand habe, geht das Kabel immer noch nicht komplett zu Boden. Sieht alles recht solide aus, wie lange die Kontakte gut sind, weiß man ja erst nach einige Zeit.