Ich benutze das Stativ zur Kickdrumabnahme mit einem RE20 in der Bassdrum und finde, dass das Stativ hierbei regelmäßig an seine Grenzen stößt.
Nun ist das RE20 kein Leichtgewicht aber wegen des fehlenden Nahbesprechungseffektes geradezu prädestiniert zur Punchabnahme in unmittelbarer Nähe des Schlagfelles. Das bedeutet aber auch, dass man durch den langen Weg durchs Loch im Resonanzfell bis zum Schlagfell einen sehr langen Hebelarm bekommt, durch den sich das Drehmoment durch das schwergewichtige Mikrofon am Ende natürlich rasch hochmultipliziert.
Wie äußern sich die Grenzen des Stativs in der Praxis?
1. Mit fast komplett ausgefahrenem Galgenarm neigt das Stativ über zwei Füsse in die Bassdrum kippen zu wollen. Die gelungene Aufstellung bleibt ein Kompromiss zwischen günstiger Position des Dreifusses und der Länge des ausgefahrenen Galgens. Eigentlich sollte aber der Sound den Ausschlag für die Mikroposition geben. Man muss dabei gut aufpassen, dass man mit dem Stativ nicht den Korpus der Bassdrum berührt, um das Mikrosignal nicht durch mechanische Erschütterungen zu verfälschen. Ein Kontergewicht (Sandsack oder ähnliches) am Griffende des Galgens schafft notfalls Abhilfe.
2. Auch das Schwenkgelenk des Galgens muss extrem festgedreht werden, damit der Arm unter der Last des Mikros nicht allmählich nach unten absinkt. Es empfiehlt sich, regelmässige Kontrollen der Mikroposition in der Bassdrum durchzuführen. Keine Idealbedingungen für Live-Auftritte.
3. Die Galgenstange lagert in zwei Kunstofflagerplatten, die an den Enden eines quadratischen Metallgehäuses befestigt sind. Über eine seitliche Klemmschraube lässt sich die Galgenlänge einstellen. Das sieht zwar äußerlich sehr stabil aus, ist es aber bei dieser Last dann nicht mehr.
Die Kunststofflagerplatten haben dann reichlich Spiel. Das erschwert die Mikrofonpositionierung über den langen Hebelarm und die Klemmschraube hat wenig Haltekraft, um auch größere axiale Drehmomente aufzunehmen. Also muss auch hier die Daumen-Zeigefinger-Zange regelmäßig ihre Bereitschaft an die Schmerzgrenze gehen zu wollen unter Beweis stellen.
Sicherlich ist das Stativ ein gutes Produkt für viele Standard-Bassdrum-Mikros, die aufgrund ihres Frequenzbandes bereits mitten in der Trommel oder gar vor dem Resonanzfell den gewünschten Kicksound abliefern.
Nur in dieser Kombination kann ich es leider nicht empfehlen.