Für diesen Briten muss ich einfach mal eine Lanze brechen.
Der MG15G - ich entschied mich bewußt für die Version ohne Hall - ist was er ist: ein Übungsamp.
Und darauf beruht auch meine Rezension. Denn ich benutze ihn ausschließlich zu Hause, um bei Zimmerlautstärke rumzunudeln.
Leider kann ich zu dem Originalspeaker nichts sagen. Da ich noch einen Celestion Eight 15 mit 8 Ohm im Schrank hatte, habe ich diesen, ohne den Serienlautsprecher groß zu probieren, gleich eingebaut. Bei dieser Gelegenheit fiel mir auf, dass die Hauptplatine mit SMD-Komponenten bestückt ist. Also keine konventionellen Bauteile mehr verwendet werden. Bedauerlichweise macht dies das Modden sehr problematisch. Aber dazu habe ich bei diesem Kumpel sowieso keine Veranlassung.
Wer aber glaubt, mit diesem Amp einen wohlgefälligen Kameraden zu haben, der täuscht sich ganz gewaltig.
1. ist der MG15 kein Amp der mit der selben EQ-Einstellung sowohl im Clean Kanal, als auch im Overdrive Kanal gut klingt, da gibt es ganz eindeutig ein Entweder-Oder, und
2., muss - und ich wiederhole: MUSS, derjenige schon ein wenig Erfahrung mit Marshall Amps haben oder Willens sein, sich diese zu erwerben. Besonders der Overdrive Kanal verlangt schon nach ein klein wenig Geduld und Feingefühl für die Klangregelung.
Um dies zu verdeutlichen, hier meine Einstellungen. Zuerst für den Clean Kanal: Bass auf ca. 10 Uhr, Middle auf 13 Uhr und Treble auf ca. 14:00 Uhr.
Im Overdrive Kanal steht Bass auf ca. 15:30, Middle auf 16:00 Uhr und Treble auf ca. 10:00 Uhr. Gain auf kurz vor Zwölf, btw.
Je nach Gitarre, Humbucker oder Single Coil, passe ich lediglich die Bässe den Gegebenheiten an. Bei Humbucker etwas weniger und bei Single Coils etwas mehr.
Belohnt werde ich - klar das ist mein rein persönlich Geschmack - mit einem wünderschönen, runden und trotzdem twangigen Cleansound. Der Overdrive Sound ist... nun, für mich war und ist der verzerrte Sound von einem Marshall nie schön. Der war und ist einfach GEIL! So auch hier.
Eines was mir noch erfreulicherweise aufgefallen ist, ist das der verzerrte Sound einem förmlich ins Gesicht springt. Gerade wenn man etwas herzhafter in die Saiten haut. Das ist genauso wie bei meinem alten 1987 Reissue. Damit muss man umgehen können!
Leider kann ich im Augenblick keine Aussage zum Aux In und zum Headphone Out treffen. Diese benutze ich nicht, zumindest momentan.
Als Fazit bleibt für mich:
Toller kleiner Bursche, der mit dem Eight 15 ganz großes Ohrenkino bei Zimmerlautstärke abliefert. Schön auch, dass er sich mit meinen diversen OD-Pedals gut verträgt.
Ein echter Marshall: Ecken und Kanten.
Wie stand es vor 20 Jahren mal so schön im Manual meines damaligen Bluesbraker Pedals: "This is not for the faint-hearted". Punkt.
Oder, M wie Marshall.