Das Masterwork Troy ist superschön, schön laut und klingt klasse.
Die Becken sind obertonreich, sprechen schnell an und haben ein irres Sustain. Viel echte Handarbeit macht wohl jedes Becken zu einem Individuum mit Charakter und teils schier unglaublicher Klangvielfalt.
Leider tritt dabei die Stockdefinition ein wenig zurück. Das schmerzt ein bisschen beim HiHat, das aber ansonsten schön tickt und zischt.
Ideal gereichen die Eigenschaften dem Crash, das auch bei moderatem Anschlag schnell seinen vollen Sound entwickelt - crash!
Die enorme Klangvielfalt beeindruckt besonders beim Ride, schon für sich allein ist es ein wildes, äußerst umfängliches und doch harmonisches Musikinstrument. Ein bisschen fester an der Kante gespielt crasht es auch ganz ausgezeichnet. Leider neigt es aber verstärkt zur Entwicklung schriller Eigenschwingungen, was dann schon auch mal stören kann.
*** to whom it may interest: tho whole story: ***
Eigentlich bin ich ja Basser, erst seit einem dreiviertel Jahr übe ich mich aus Jux und Tollerei am Schlagzeug (in meinem 20 m² großen Musikzimmer, gerne mit Jazzrock aus den Boxen und dem Kopfhörer). Ich wollte die Sabian SBR -(Messing-)Becken von meinem Pearl Export durch feine Bronze ersetzen.
Anfangs kam das Masterwork Troy mit dem Zultan Rock Beat - beide Standard. Das Rock Beat ist bestimmt prima, aber war mir bissl zu nah an den SBR und schied deshalb aus.
Die Troy-Becken sind erst mal richtig schön (selbst die rote Farbe ist gar nicht mal so schlimm :-). Sie glänzen in hellem Gold und zu den leicht unebenen Drehrillen gesellen sich in den größeren Becken wilde, radiale Strahlen.
Außer den Glocken sind sie vollständig gehämmert und die leicht unebene Abdrehung zeigen: Handarbeit! - mit dem Markennamen wohl als treffendstes Adjektiv hierfür.
Die Troy erscheinen mir etwas dünner als andere Becken (tatsächlich ist z.B. das Crash aber nur 5 % leichter als das des Zultan Q (siehe unten)). Das (und wohl auch die Bronze) macht vielleicht, dass das HiHat so schön zischt und das Crash so wunderbar crasht. Etwas schwieriger ist das allerdings beim (ersten) Ride: Nach ein paar Takten Bespielen geht es ab wie ein Düsenflieger. Ob es wohl daran liegt, dass es so unwuchtig ist? Das hat mich dann doch mal so gestört, dass ich mir einen zweiten Satz Troy (diesmal professional) und außerdem noch einen Satz Zultan Q schicken ließ.
Der Vergleich mit dem zweiten Troy-Set zeigt, dass die Becken alle ein wenig unterschiedlich sind (eben Handarbeit) aber auch, dass die Becken innerhalb der Sets gut harmonieren. Kein einziges Becken ließ sich tauschen, ohne dem Zusammenwirken zu schaden. Tatsächlich ist das zweite Ride ebenmäßiger und geht auch nicht ganz so wild durch die Decke. In der Zwischenzeit war es mir aber gelungen, das erste Ride mit einem Fetzen Gewebeband an der richtigen Stelle ein bisschen zu zähmen und ich fing an, es immer mehr zu schätzen. Vielleicht gerade wegen seiner Unebenheiten entwickelt es eine ungeheure Klangvielfalt und Klangfülle und seinen starken Charakter.
Das Zultan Q besticht besonders durch seine klare Stockdefinition, insgesamt ist es deutlich ruhiger. Das Crash ist träger, dem Ride fehlt es vergleichsweise an Brillanz.
Ich konnte mich also für keines der Sets so richtig entscheiden und so war es Zeit, die 220km nach Treppendorf auf mich zu nehmen. Dort fand ich im Istanbul Samatya ein Set ganz nach meinem Geschmack: Ein vielfältiges HiHat mit klarer Stockansprache, ein Crash das eben auch so schön crasht und ein klares, brillantes Ride, mit geringerer Tendenz gleich abzuheben.
Ja, dachte ich mir jedenfalls. Eine Vernunftsentscheidung sozusagen.
Das Samatya das dann ankam unterschied sich aber vom Troy weniger als von dem Samatya, das ich im Laden ausprobierte. Die Stockpräsenz am HiHat war kaum hörbar besser. Das Ride hatte den einen, definierten Ton, klang aber dann doch bald auch eintönig (und leider passte dieser Ton auch nicht zu den Rides aus dem Kopfhörer). Sehr angenehm überrascht war ich vom großen Samatya-Crash (das ich im Laden nicht testen konnte), crasht prima.
Glücklicherweise konnte ich mir also das Masterwork wieder fischen. Man sieht, dass die Troys mindestens doppelt so viele Hammerschläge geformt haben. Und so sind sie auch deutlich reicher im Klang. Man muss sie halt auch mal zart und präzise spielen (und vielleicht auch zwei Viertel Moongel-Damper verbauen. Diese Becken können es sich leisten!)
Unschlagbar an diesen Becken aber ist: Sie machen einfach Laune. Volle Kanne!