Das Neumann KM184 ist ein zuverlässiger Arbeitspartner und gilt als ein gut einzuschätzendes und gleichzeitig relativ neutrales Kleinmembran-Kondensatormikrofon zu einem fairen Preis. Die frequenzunabhängige Nieren-Charakteristik sorgt zusammen mit dem ziemlich linearen Frequenzgang für einen guten Schutz vor Feedback, sodass das KM184 nicht nur im Studio, sondern genauso gern live auf der Bühne eingesetzt wird. Es löst sehr fein auf und verfügt über ein gutes Impulsverhalten, wodurch es für eine Vielzahl an Anwendungen zur ersten Wahl wird. Durch die leichte Höhenanhebung zwischen 5 und 15 kHz (etwa 3 dB) klingt das aufgenommene Signal frisch und lässt sich einfacher in den Mix integrieren.
Als Nachfolger des legendären Neumann KM 84 verwendet es das gleiche Kapseldesign wie der damalige Klassiker. Im Bassbereich zeigt der Frequenzgang des Mikrofons einen leichten Roll-Off, der bei 100 Hz beginnt und bei etwa 80 Hz eine Dämpfung von 3 dB erreicht; bei 20 Hz liegt die Dämpfung schließlich bei gut 10 dB. Da es sich beim KM184 jedoch um einen Druckgradientenempfänger handelt, kann man sich auch hier den Nahbesprechungseffekt zunutze machen, indem man das Mikrofon näher an die Schallquelle bewegt um den Bass anzuheben. Die geringe Impedanz der Ausgangsstufe (50 Ohm!) erlaubt es, auch lange Kabelstrecken zu ziehen (bis zu 300m), ohne mit Klangeinbußen rechnen zu müssen. Das KM 184 ist mit einem Spitzenpegel von 138 dB (0,5% Klirr) äußerst pegelfest, der Feldleerlauf-Übertragungsfaktor liegt bei 15 mV/Pa.
Der transparente Klang qualifiziert das Mikrofon vor allem für die Abnahme akustischer Instrumente: Ob Konzertflügel oder Drumset, Westerngitarre oder Violine, Holzbläser oder Percussion - selbst für klassischen Gesang eignet sich das Mikrofon aufgrund seiner klanglichen Authentizität hervorragend. Durch die frequenzstabile Nierencharakteristik empfiehlt sich dieses Mikrofon darüber hinaus für Stereo- oder Surround-Aufnahmen mit perfekter räumlicher Abbildung, beispielsweise im AB-, XY- oder ORTF-Verfahren. Doch auch als Stützmikrofon einzelner Instrumente bzw. Instrumentengruppen ist das KM184 ein treuer Begleiter.
Die Georg Neumann GmbH wurde 1928 in Berlin gegründet und ist nicht nur einer der bekanntesten Hersteller von Mikrofonen weltweit: Lange Zeit beschäftigte sich der vielseitige Erfindergeist und Pionier Georg Neumann auch mit Schallplattenschneidemaschinen und wieder aufladbaren Batterien. Die hiermit verbundene Technologie ist noch heute Grundlage für die mittlerweile allgegenwärtigen Akkus. Ferner baute die Firma viele Jahre sehr individuell konfigurierte Tonregieanlagen für Rundfunkstudios bzw. Theater- und Konzerthäuser und seit einigen Jahren Studiomonitore. Im Jahre 1991 wurde Neumann ein Teil der Sennheiser-Firmengruppe und erhielt 1999 (als erste deutsche Firma überhaupt) den Technical Grammy für das technische Gesamtwerk des Unternehmens.
Das Neumann KM184 kommt ohne jeden Schnick-Schnack daher: Es gibt keine wechselbaren Charakteristiken, keinen Pad-Schalter und auch keinen Low-Cut. Es wird in einem praktischen Pappkarton geliefert, in dem man das Mikrofon, den Windschutz sowie den mitgelieferten Stativadapter in ausgefrästem Schaumstoff aufbewahren kann - mehr nicht. Doch gerade diese Reduktion auf das Wesentliche ermöglicht es, ein sehr gutes Mikrofon fertigen zu können, das in dieser Preisklasse klanglich seinesgleichen sucht. Als Kleinmembran-Mikrofon wird es überall dort eingesetzt, wo ein Schönfärben des Signals unerwünscht ist: Diesem Mikrofon geht es um eine feinzeichnende und möglichst realistische Wiedergabe.
Die Richtcharakteristik eines Mikrofons gibt an, „in welche Richtung das Mikrofon hört“, sprich aus welcher Richtung der Schall aufgenommen wird. Diese Charakteristiken sind je nach Mikrofontyp mehr oder weniger abhängig von Frequenzen. Als Beispiel: Die Nierencharakteristik eines Großmembran-Kondensatormikrofons wird im Normalfall enger, je höher die Frequenz ist. Das Besondere am KM184 von Neumann ist, dass die Nierencharakteristik nun unabhängig von der Frequenz ist. Der Vorteil: Mikrofonierte Instrumentengruppen klingen homogener, da der Klang aus unterschiedlichen Richtungen nicht verfälscht wird - lediglich die Lautstärke verändert sich aufgrund der Nierencharakteristik.