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2. Akustisch oder elektrisch?

Am Anfang war der Kontrabass

Thomann Rockabilly Flames BKE 3/4

Wir alle kennen den akustischen Bass in seiner Urform als gestrichener und gezupfter Kontrabass aus dem Orchester. Der Kontrabass (im Englischen auch Double Bass, Upright Bass oder String Bass genannt) hat sich jedoch gleichermaßen in der Jazzwelt etabliert. Viele virtuose Kontrabassisten haben sich "auf immer und ewig" einen Platz in der Musikgeschichte gesichert, darunter Scott LaFaro, Dave Holland, Eddie Gomez, Paul Chambers, John Patitucci und viele andere.

Auch in der frühen Rockmusik, in Rock’n’Roll und Rockabilly, fand der Kontrabass häufig Verwendung, und wird in diesen Styles bis heute als authentisches Stilmittel eingesetzt.

Der Kontrabass entstammt dem Violone des 16. Jahrhunderts, dem klanglich tiefsten Mitglied der Gamben (Viola da Gamba). Diese frühen Streichinstrumente entwickelten sich parallel zur Familie der Violinen, und der Violone wird gemeinhin als "Brückeninstrument" zum Kontrabass angesehen.

Der in Orchestern gespielte moderne Kontrabass ist nicht selten 1,80 m hoch. In der Regel ist er viersaitig, aber auch fünfsaitige Versionen sind anzutreffen. Der Tonumfang des Viersaiters kann bei einigen Instrumenten durch eine besondere Vorrichtung nach unten erweitert werden: Mit einem Druckhebel ("C-Maschine") kann die tiefste Saite durch Umklappen des Hebels noch tiefer klingen. Soll der Bass gestrichen gespielt werden, benötigt der Bassist natürlich einen entsprechenden Bassbogen.

Der akustische Bass

D'Angelico Mott Acoustic Bass

Sie sehen aus der Ferne aus wie Akustikgitarren, sind es jedoch nicht! Klanglich zeichnen sich akustische Bassgitarren durch einen voluminösen Ton mit starker akustischer Färbung aus, da die Saitenschwingung allein durch den großen hohlen Korpus dieser Instrumente verstärkt und durch das Schallloch zu den Ohren der Zuhörer transportiert wird.

Zum Einsatz kommt der akustische Bass in Bereichen, in denen er neben anderen akustischen Instrumenten klanglich gut bestehen kann. Aber auch der optische Eindruck eines derartigen Instrumentes gibt nicht selten den Ausschlag für seine Verwendung in entsprechenden Besetzungen.

Spätestens seit dem Erfolg der bekannten TV-Serie "MTV Unplugged" (unplugged = ohne Stecker) sieht man akustische Bassgitarren wieder häufiger, denn der Mittelpunkt dieser Serie waren mitreißende Live-Performances mit überwiegend unverstärkten Instrumenten – also ohne hohe Lautstärken, elektronische Klangeffekte etc.

Wenn akustische Bässe neben elektrisch verstärkten Instrumenten eingesetzt werden, müssen sie früher oder später ebenfalls verstärkt werden, entweder über einen kleinen Basscombo, eine Bassanlage, bestehend aus Verstärkertopteil und Box, oder gleich über die PA-Anlage. Das Basssignal wird dabei in der Regel von speziellen Tonabnehmer-Systemen vom Instrument abgenommen, die im Idealfall dafür Sorge tragen, dass die besondere akustische Note des Basssounds auch verstärkt erhalten bleibt.

Aber auch, wer seinen Akustikbass nur neben einer unverstärkten Westerngitarre einsetzen möchte, wird feststellen, dass sein Instrument lautstärkemäßig schnell an seine Grenzen kommt. Die Anschaffung eines Verstärkers dürfte daher in den meisten Fällen nur eine Frage der Zeit sein.

Die elektrische Bassgitarre – der E-Bass

Marcus Miller V7 Swamp Ash-4

Im gesamten Pop- und Rockbereich hat sich der E-Bass ab der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts weitestgehend durchgesetzt. Aber auch Jazzbassisten bedienen sich heute gern des E-Basses, wenn es um elektrisch verstärkten Jazz oder Jazzrock bzw. Fusion geht.

Was macht also den E-Bass aus? Zunächst einmal trifft alles Grundlegende, was Sie bereits über Holzarten, Aufbau und Elektrik der E-Gitarre gehört haben, im Wesentlichen auch auf den Bass zu. Geringe Abweichungen gibt es in den Bereichen der Tonabnehmer, der Stimm-Mechaniken, der Brücken, der verwendeten Elektroniken etc., die an die leicht veränderten Größenverhältnisse oder speziellen klanglichen Bedürfnisse angepasst wurden.

Das wichtigste Material bei der Herstellung elektrischer Bässe ist nach wie vor Holz. In den 80er Jahren wurde zwar viel mit Carbon und Graphit als Holzersatz für den Korpus, Hals oder Griffbrett experimentiert, diese Materialien konnten sich allerdings nicht durchsetzen. Inzwischen wird bei einigen Herstellern (z. Bsp. Marleaux, Franz Bassguitars usw.) Graphit als Verstärkung des Halses verwendet.

Wie bei den Gitarren gibt es auch Bässe mit massivem oder hohlem Korpus. Vollakustische Instrumente verfügen über eine größere Korpustiefe, während bei halbakustischen Bässen der Korpus eine ungefähre Dicke von fünf Zentimeter hat. Zudem besitzt diese Gattung häufig einen soliden sogenannten Sustain-Block unter der Brücke, der ein Aufschwingen der Decke bei hohen Lautstärken verhindern soll. Die Feedback-Anfälligkeit wird dadurch deutlich verringert.

Der Hals – englisch Neck – wird bei E-Bässen wie bei Gitarren entweder mit dem Korpus verschraubt oder verleimt. Es gibt aber auch durchgehende Hälse, die über die gesamte Länge des Instrumentes reichen. Bei dieser Konstruktion wird der Korpus dadurch gebildet, dass quasi zwei Seitenteile (Flügel) an beide Seiten des Halses angeleimt werden. Hierzu gibt es weiter hinten in diesem Artikel noch einige weiterführende Infos.

Die Formenvielfalt der E-Bässe hat sich parallel zu den Gitarren entwickelt. Auch hier gibt es die bewährten Standardmodelle und -formen, die ihren Ursprung in "klassischen" Herstellern wie Fender und Gibson haben und zumeist in identischer oder mehr oder weniger abgewandelter Art von anderen Herstellern aufgegriffen werden. Ein gutes Beispiel ist etwa der Fender Jazz Bass, der immer wieder bis ins kleinste Detail hinein kopiert, aber manchmal auch je nach Gusto des jeweiligen Herstellers modifiziert wird.

Neben den etablierten Grundtypen, die es in sämtlichen Preisklassen gibt, hat sich ein High-End-Markt mit Firmen herausgebildet, die sich auf die Fertigung besonders luxuriöser E-Bässe spezialisiert haben. Natürlich hat diese Qualität auch immer ihren Preis! Auch zu diesem Punkt bekommen Sie an späterer Stelle in diesem Artikel noch weitere Infos.

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