Schon allein dadurch, dass die Ventile nicht wie sonst üblich mit der rechten Hand betätigt werden, nimmt das Horn sicher eine Sonderstellung unter den Blechblasinstrumenten ein. Hörner sind also linksgriffig, und die rechte Hand beeinflusst die Intonation und den Klang maßgeblich durch das Stopfen. Eine im Blasinstrumentenbereich einmalige Spieltechnik, die erst einmal erlernt sein will. Ein gutes Gehör ist wichtig, um im Zusammenspiel zwischen Naturtönen, gegriffenen Tönen, Stopfventil und rechter Hand immer den richtigen Ton zu treffen. Eine echte Herausforderung!
Belohnt wird der besondere Aufwand aber durch eine immense Klangvielfalt dieses Instrumentes, die ihresgleichen sucht. Der Einsatzbereich des Horns ist sehr weit, man kann fast sagen, dass die Möglichkeiten in ihrer Menge verwirrend sein können. Vom Signalmotiv in einem Barocken Konzert bis hin zum virtuosen Einsatz in der Jazz-Bigband. Im modernen Blasorchester wird das Horn von Komponisten und Arrangeuren oft solistisch eingesetzt. Die dort früher häufig (und bisweilen ausschließlich) anzutreffenden rhythmischen Aufgaben (Nachschlag) gehören der Vergangenheit an, da sie bei Musikern häufig zu Frustrationen führten.
Klar - das Horn ist ein Blechblasinstrument. Manche rechnen das Horn aber fast zu den Holzblasinstrumenten, was sich schon in der Sitzordnung im klassischen Orchester ausdrückt: die Hornisten sitzen, links von den Holzbläsern, also von den übrigen Blechbläsern getrennt. Im klassischen Bläserquintett ist das Horn als einziges Blechblasinstrument vertreten, (neben den Holzblasinstrumenten Flöte, Oboe, Klarinette, und Fagott) was sicherlich ein besondere Auszeichnung darstellt und für die klangliche Flexibilität spricht. Die Töne des Horns schmiegen sich elegant an jeden Ensembleklang.
Elegant ist auch ein Charakteristikum, was man dem Horn insgesamt zurechnen kann und was dieses Instrument beispielsweise von der "stechenden" Trompete oder der eher "behäbigen" Tuba abgrenzt.