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6. Kleiner Löt-Workshop

Was brauchen wir zum löten?

  • Elektronik-Lötkolben, z. B. 30 Watt, mit Dauerlötspitze. Dazu einen kleinen Lötschwamm, den man feucht macht und darauf die Lötspitze sauber machen kann. Dazu Elektronik-Lot mit Flussmittel-Füllung (meist Kolophonium).
  • ein kleiner Seitenschneider
  • eine Kombizange
  • vielleicht noch eine kleine Spitzzange
  • einen kleinen und einen mittleren Kreuzschlitz-Schraubendreher
  • einen kleinen und einen mittleren normalen Schraubendreher
  • ein kleines, scharfes Messer zum Abisolieren (Teppichmesser)
  • Helpers: In Elektronik-Läden gibt es ein kleines Tool aus einer Platte und Kroko-Klemmen zum Festhalten von Werkstücken (nennt sich "Dritte Hand").
Dritte Hand
Dritte Hand

Schritt 1: Abisolieren

Die Außenisolierung wird vorsichtig (!!!!) mit einem scharfen Messer rund eingekerbt. Das erfordert etwas Übung. Das Kabel etwas an der Stelle biegen, hilft zu sehen, ob man schon durch ist. Danach wird die Abschirmung, meist ein Kupfergeflecht, mit Schraubendreher oder Messer vorsichtig vom Innenleiter abgehoben und verdrillt, so dass sich aus der Abschirmung eine einzelne Seele ergibt. Aufpassen, dass man alle Drähtchen erwischt.

Danach muss man den Innenleiter ganz vorsichtig abisolieren, dies geht mit dem Messer ebenfalls am Besten. Wie weit man abisoliert, sollte man sich vorher ansehen. Der Innenleiter wird ebenfalls vorsichtig verdrillt.

Falls man zu tief schneidet und dadurch Isolierung oder Adern verletzt, sollte man das Kabel am besten ganz abschneiden und von vorn beginnen.

Lötkolben: Ersa Multi-Pro 20W
Lötkolben: Ersa Multi-Pro 20W (Art. 322349)

Schritt 2: Verzinnen

Den abisolierten Innenleiter sollte man verzinnen. Wie lötet man?

  • Lötkolben heiß werden lassen
  • Lötkolben-Spitze am Schwämmchen abstreifen, es dürfen sich keine Klumpen oder verbrannter Dreck darauf befinden
  • Lötspitze an den verdrillten Innenleiter halten und ein klein wenig Lötzinn an die Spitze geben, sodass über das Zinn Wärmekontakt von der Lötspitze zum Draht entsteht
  • Einen Moment warten, bis sich der Draht so weit erhitzt hat, das an ihn geführtes Lötzinn ebenfalls schmilzt. Lötkolben da lassen, wo er ist
  • Etwas mehr Lötzinn zum Draht oder der Kontaktstelle zwischen Kolben und Draht geben, bis der Draht das Zinn quasi aufsaugt. Sparsam sein! Lötkolben bleibt am Lötobjekt! Die Wärmebrücke zwischen Kolben und Draht darf nicht unterbrochen werden!
  • Lötzinn weg, Lötkolben weg, ein paar Sekunden warten, bis das Zinn erstarrt ist

Wenn das Ergebnis nicht der Vorstellung entspricht – nicht verzagen, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Mögliche Fehlerquellen könnten sein:

  • zu kleiner Lötkolben (liefert nicht genug Wärme)
  • zu dicker Lötkolben (liefert zu viel Wärme), die Isolation kann schmelzen, Flussmittel im Lötdraht ist verbrannt
  • Lötzinn haftet nicht richtig (Verunreinigungen verhindern, dass das Lötzinn eine Verbindung mit dem Metall eingeht)
  • Zu viel Lötzinn bildet Tropfen und Klumpen

Löten braucht Zeit. Gerade bei dicken Kabelseelen oder großflächigen Anschlüssen dauert es einige Zeit, bis das zu verlötende Material heiß genug geworden ist. Geht es doch mal daneben, hilft oft Entlöt-Litze. Das ist Kupferkabel-Geflecht, welches den flüssig gemachten Zinn aufsaugt.

Schritt 3: Löten

Jetzt löten wir das Kabel an den Stecker, tja, da gibt es mehrere Möglichkeiten. Die erste ist die, das vorverzinnte Kabel in die Löthülsen am Stecker einzuführen und analog zu Schritt 1 mit der Hülse zu verlöten. Anders geht's so: Hülse mit wenig Lot zufließen lassen, dann wieder erwärmen und den vorverzinnten Draht einführen, abkühlen lassen. Aufpassen, dass die noch bestehenden Isolierungen nicht verschmurgelt werden. Die oben erwähnte "Dritte Hand" ist hier eine Hilfe, weil man Kabel und Stecker festklemmen kann und dann beide Hände zum Löten frei hat.

Besondere Aufmerksamkeit erfordert das Verlöten der Abschirmung. Dies ist bei vielen Steckern nicht nur elektrische Verbindung, sondern dient auch als Zugentlastung. Überhaupt ist die gute Zugentlastung wichtig, denn nicht selten werden Kabel aus den Buchsen herausgerissen. Bei Steckern mit Sicherung gegen Herausfallen (z. B. XLR) endet diese Methode trotzdem oft mit dem Reparaturfall.

Geht's auch ohne Löten?

Im Prinzip ja. Es gibt gute, aber auch teure Stecker, bei denen die Kabel nicht verlötet, sondern geklemmt oder geschraubt werden. Wenn man sich den Luxus leisten will, kann man's machen. Ich bleibe beim Löten.

Planet Waves PW-GPKIT-10
Planet Waves PW-GPKIT-10 (Art.-Nr. 194145)

Dann wünschen wir Dir gutes Gelingen und immer einen Millimeter Lötzinn unter der Lötspitze.

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