Wer sein Auto liebt, für dem sind regelmäßige Wartungsintervalle selbstverständlich - das gilt erst recht für's Klavier oder Flügel. Man wird kaum um einen gewissen Aufwand herum kommen, da solche Arbeiten ausschließlich in die Hände des Fachmanns gehören.
Wie schon angedeutet, die meisten werden wissen, wann an ihrem Auto die nächste Inspektion fällig ist und viele werden wissen, welche Arbeiten bei einer Inspektion anstehen. Aber bei einem Instrument? Dabei ist ein Klavier oder Flügel auch mit so viel Mechanik versehen oder Teilen, die sich abnutzen können, dass man um Wartungsarbeiten nicht herum kommt.
Dabei spielt es natürlich auch eine Rolle, wie oft das Klavier bespielt wird. Wenn man auf dem Klavier täglich mehrere Stunden übt oder musiziert, können sich Teile selbstverständlich schneller abnutzen. Wenn es nur ein "besseres Möbelstück" ist, werden sich wahrscheinlich nicht so schnell "Verschleißerscheinungen" bemerkbar machen. Dennoch lässt sich eine Art Wartungsplan aufstellen, der für eine durchschnittliche Nutzung steht (fünf Mal in der Woche spielen, bei wenigstens 20 Minuten):
Natürlich können diese Angaben, wie oben beschrieben, je nach Nutzungsart und Spielweise variieren. Ein Klavierbauer kann hier sicherlich Genaueres sagen. Wenn das Instrument regelmäßig gestimmt, reguliert und intoniert wird, überwacht der Klavierbauer auch den Zustand der Hammerköpfe sowie der Mechanik und kann entsprechende Maßnahmen planen.
Natürlich gibt es auch einfache tägliche oder wöchentliche Pflegearbeiten, die man selbst übernimmt:
Solltest Du zu den Menschen zählen, denen ein "gutes Stück" vermacht wurde, oder Du hast zufällig bei Bauer Karl ein "antikes Klavier" auf dem Dachboden entdeckt und ihm zu einem Spottpreis abgeluchst, stehst Du nun vor der Frage, was es denn wert ist und ob sich eine Restaurierung noch lohnt. Abgesehen vom emotionalen Wert eines "Familien-Instruments" kann eine komplette Restaurierung schnell so teuer werden, wie ein günstiges neues Instrument.
Leider ist in diesem Zusammenhang die Formel "alt = antik = wertvoll" nicht wahr. Denn gerade ein Klavier (das gilt natürlich für einen Flügel genauso - nur in einer anderen preislichen Relation) kann ab einem bestimmten Alter auch geringen Ansprüchen nicht mehr genügen, wenn es nicht ständig gewartet wurde (wovon man beim "Dachbodenfund" nicht ausgehen kann).
Ein hübsches Äußeres mit schönem Furnier und womöglich edel wirkenden Intarsien sagt leider nichts über das Innenleben aus. Auch hier ist der sprichwörtlich "gute Rat" nicht ganz umsonst und so möchten wir Dir dringend ans Herz legen, sich diesen Rat von einem Fachmann einzuholen. Und damit Du nicht ganz ohne Kunde in die "Fachmannfalle" stolperst, hier ein paar Tipps, wonach Du gezielt fragen solltest:
Letztendlich muss das Verhältnis zwischen Kosten und Wert des Instrumentes gewahrt bleiben. Leider hat dies zur Folge, dass es sich bei vielen Klavieren kaum mehr lohnt, eine der oben genannten Reparaturen durchzuführen. Man sollte dann lieber an eine Neuanschaffung denken, sofern man daran überhaupt interessiert ist (s. Erbstück).
Bei einem Flügel lässt sich dies nicht so einfach sagen, da selbst Reparaturkosten von 10.000 Euro und mehr immer noch lohnenswert sein können, sofern das Instrument im wiederhergestellten Optimalzustand zum Beispiel 30.000 Euro wert wäre.