Auch vor Kopfhörern machen technische Weiterentwicklungen nicht halt – und das ist auch gut so! Deshalb erfahren Sie in diesem Kapitel alles Wissenswerte rund um die aktuellsten Entwicklungen auf dem Kopfhörermarkt.
In-Ear- und EarBuds-Kopfhörer, die komplett auf Kabel verzichten, werden „True Wireless Kopfhörer“ genannt. Der linke und rechte Ohrstöpsel weisen keine physikalische Verbindung auf, sondern empfangen Musik via Bluetooth. Dafür müssen beide Stöpsel natürlich jeweils einen Akku verbaut haben, der je nach Stärke (angegeben in mAh) sogar bis zu sechs, sieben Stunden durchhält. Danach müssen True Wireless Kopfhörer wieder aufgeladen werden, was in der dazugehörigen Transportbox geschieht, die ebenfalls über einen Akku verfügt und dann die Kopfhörer an sich bis fünf Mal wieder aufladen kann. Diese Transportboxen, auch „Lade-Cases“ genannt, können per USB-Kabel oder aber auch kabellos aufgeladen werden, wenn man sie auf eine Ladematte legt.
Auch Geräuschunterdrückung genannt. Damit ist die Auslöschung von Geräuschen außerhalb des Kopfhörers gemeint, damit ein ruhiges und entspanntes Hören möglich wird. Es gilt aber zu unterschieden zwischen passiver und aktiver Geräuschunterdrückung: Eine passive Geräuschunterdrückung bieten alle Kopfhörer! Sobald etwas Ihre Ohren bedeckt oder abdichtet, dringen weniger Geräusche in Ihre Ohren.
Die aktive Geräuschunterdrückung (auch „Active Noise Cancelling“ genannt) arbeitet dagegen, wie der Name schon sagt „aktiv“, benötigt also Strom. Mikrofone nehmen dabei Umgebungsgeräusche auf, die Technik dahinter dreht diese um 180 Grad in der Phase und mischt diesen Antischall zu dem Nutzsignal. Somit löschen sich diese Signale aus, was aber leider auch auf Kosten des Nutzsignals geht. Daher müssen viele Hersteller große Anstrengungen unternehmen, das Nutzsignal entsprechend unverfälscht an den Hörenden weiterzugeben.
Feedforward ANC
Hier sitzt das Mikrofon außen am Kopfhörer und nimmt Störgeräusche bereits sehr früh auf. Dieses effektive Filtern hat jedoch ihren Preis: Das Mikrofon ist anfällig für Windgeräusche und es findet keine Kontrolle des Nutzsignals statt, daher leidet somit auch immer dieses darunter. Zudem ist es sehr aufwendig die physikalischen Gegebenheiten des Kopfhörers (Bauform, Bauart, etc.) mit einzuberechnen.
Feedback ANC
Hier sitzt das Mikrofon im Kopfhörer, aber VOR dem Treiber, das heißt, dass der Kopfhörer bereits passiv Außengeräusche dämpft und die aktive Schaltung sich nur noch um den „eingefangenen“ Rest kümmern muss. Dadurch kann die Technik effektiver filtern und auch die physikalischen Gegebenheiten des Kopfhörers können leichter berücksichtig werden. Da aber Lautsprecher und Mikrofon dicht nebeneinander liegen, können unangenehme Rückkopplungen entstehen.
Hybrides ANC
Diese Art vereint die Vorteile des Feedforward- und Feedback-ANCs, denn hier arbeiten Mikrofone sowohl außen als auch innen. Störgeräusche können also schnell erfasst werden (Feedforward), die Auslöschung kann aber viel präziser arbeiten (Feedback).
Transparenzmodus
Dieser Modus (u.a. auch „Ambient Mode“ oder „Hear Trough“ genannt) erlaubt ein Hinzumischen von Umweltgeräuschen, so dass während des Hörens Bahndurchsagen oder Unterhaltungen verstanden werden können, ohne den Kopfhörer absetzen zu müssen. Nachteilig ist hierbei, dass auch Windgeräusche übertragen werden können und das Grundrauschen des Kopfhörers angehoben wird.
Smart Devices
Ein weiterer Entwicklungschritt ist die „smarte“ Vernetzung/Verknüpfung mit Smartphones und anderen Devices: Eine Unterstützung der Sprachassistenten Apple Siri, Amazon Alexa sowie Google Assistant gehören mittlerweile ebenso zum guten Ton und helfen per Sprache dabei alltägliche Dinge zu erledigen, sogar Echtzeitübersetzungen sind heutzutage möglich. Hinzukommt, dass immer mehr kabellose Kopfhörer durch Herzfrequenzmessung oder Schrittzählung Fitness-Coaching-Aufgaben übernehmen.
Hörprofile
Alle Menschen hören unterschiedlich und mit zunehmendem Alter schlechter. Diese Umstände wollen Kopfhörerhersteller mit einer Art persönlichem Hörprofil entgegenwirken. Dazu wird mittels Hörtest (meist über eine begleitende App) das eigene Hörvermögen analysiert und ausgewertet. Das Ergebnis ist dann eine individuelle Equalizer-Kurve, die der Kopfhörer dann nutzen kann, um den Klang entsprechend anzupassen. Einige Hersteller treiben dies sogar auf die Spitze und wollen mit Innenohr-Messungen noch genauere Ergebnisse liefern.
So wertet bsp. der Nuraphone von Nura sogenannte „otoakustische Emissionen“ aus: Das Ohr selbst gibt beim Hören Schallwellen ab (es findet eine Modulation der Haarzellen im Innenohr statt), die abhängig von den eingehenden Frequenzen und Pegeln sind.