E-Gitarren Tonabnehmer lassen sich - grob gesprochen - in zwei Gruppen unterteilen:
Um den unterschiedlichen Ansprüchen der beiden Pickup-Konzepte Rechnung zu tragen, haben wir uns dazu entschlossen, auch unseren Einbau-Ratgeber in zwei Bereiche einzuteilen. Bevor wir aber ans Löten gehen, hier zunächst einige Basis-Infos zu den beiden Kategorien:
Die Unterschiede der beiden Tonabnehmer-Kategorien sind in ihrem jeweiligen Aufbau zu suchen. Besteht ein Single Coil Pickup, wie es der Name ja schon vermuten läßt, ausschließlich aus einer einzelnen Spule, so setzt sich ein Humbucker im Allgemeinen aus zwei Spulen zusammen. Diese konzeptionellen Unterschiede wirken sich direkt auf die jeweiligen Klangeigenschaften der verschiedenen Tonabnehmer aus.
So neigt ein Single Coil Pickup, durch seine einspulige Bauweise dazu, recht empfindlich auf äußere elektromagnetische Einflüsse zu reagieren. Wer schon mal mit einer Strat vor einem Computermonitor hantiert hat, der weiß, wovon wir hier reden. Aber auch Neonlampen in Proberäumen, oder alle Arten von Trafos, können recht schnell zu einem gepflegten Brummen führen. Trotz des erhöhten Nebengeräuschpegels ist der Sound von Single Coils unnachahmlich gut und etwaige Störgeräusche werden dementsprechend gerne in Kauf genommen. Ein Vorteil der Single Coil Bauweise ist die detailgetreue Abbildung des Gespielten , die selbst kleinste Phrasierungs- und Dynamiknuancen berücksichtig und wiedergibt.
Die Performance von Humbuckern fällt geräuschärmer und im Normalfall auch kräftiger aus. Dabei werden die beiden Spulen so miteinander kombiniert, dass sich eventuelle auftretende Störgeräusche eliminieren und gleichzeitig die Ausgangsleistungen beider Spulen addiert werden. Eine Tatsache, die zwangsläufig zu mehr Power und einem – daraus resultierenden – Plus an Verstärkerübersteuerung führt. Der Sound wird mittenbetonter und glatter.
Eine zeitlang vollzog man eine relativ klare Trennung der beiden Tonabnehmer Konzepte. So war die Les Paul und ihre näheren und entfernteren Verwandten, der Inbegriff für fette Humbuckersounds. Die Strat hingegen stand für offenere, bluesige Single Coil Zerrsounds und die typisch, drahtig hohle Strat Clean-Bedienung.
Da aber jeder der beiden Tonabnehmer-Typen dem Nutzer ganz spezielle Vorteile bot und viele Gitarristen es am liebsten gesehen hätten, beide Abnahme-Varianten in einem Instrument nutzen zu können, ging die Industrie in den 70er Jahren vermehrt dazu über, die unterschiedlichen Pickup Konzepte miteinander zu verbinden. Ein populäres Beispiel für diese Art der Kombination sind die Strats von Gitarrenlegende Eddie Van Halen in denen, neben den standardmäßig verwendeten Single Coil Pickups, immer auch kraftvolle Humbucker zum Einsatz kamen.
Die Tatsache, das diese Herangehensweise in der Lage war, die Sound-Bedürfnisse der meisten Gitarristen zu befriedigen, machte sie seinerzeit zu einem echten Standard, der seine Gültigkeit bis zum heutigen Tag nicht verloren hat.
Im Normalfall setzt man bei den eben beschriebenen ´Hybrid Gitarren´ auf die Tonabnehmer-Kombination S-S-H, die mit je einem Single Coil Pickup in der Hals- und Mittelposition und einem Humbucker in der Bridgeposition aufwarten kann. Viele ´stratstyle´ Gitarren sind serienmäßig mit dieser Bestückung versehen und firmieren im Allgemeinen unter dem Begriff ´Rock-Strat´. Eine zweite, vom Soundspektrum noch vielseitigere, Variante bietet die Kombination H-S-H, mit je einem Humbucker in Bridge- und Halsposition und dem obligatorischen Single Coil in der Mitte. Durch diverse Schaltungsvarianten lassen sich so aus ein und derselben Gitarre, alle angesagten Basissounds des Rock/Pop/Jazz/Blues-Business herauskitzeln.