Bei mir sollte das Set die "Super70s" in meiner Ibanez Performer ersetzen, die leider nun nach 43 Jahren ein Service nötig haben. Gefragt waren also ausgewogene, gut beleumundete Humbucker mit nicht zu viel Output, aber auch nicht ganz PAF klassisch.
Wie so oft, kommts etwas anders als geplant. Die Super70s sind derzeit in UK bei BareKnuckle zum Service und ein Satz "Old Guards" tut derweil in der Performer das, was das "Slash Set" hätte tun sollen.
Also kam das Set nun in eine Artist (ARX300), in der die ACHs schon vor Jahren einem, nicht so recht passenden Satz von Dimarzio gewichen waren.
Zur ARX300: Sie ist eine moderne Anlehnung an die Spät70er Artists. Schlank in Body und Hals, sehr hübsch, sehr gut einzustellen und zu Spielen, aber sie klang immer extrem trocken und drahtig in der Bridge Position (mehr noch als ihre Vorbilder) und muffig am Hals. Die Mittelposition war gut bis Crunch, darüber auch kaum zu nutzen. Sustain bietet sie auch nur sehr beschränkt, obwohl sie im Gegensatz zur alten Performer einen eingeleimten Hals hat. Deswegen hatte ich ja die "ACH-S" gegen die Dimarzios getauscht, leider mit wenig Erfolg, klanglich kaum eine Änderung und gefühlt noch weniger Sustain. Deshalb hing die Gitarre die letzten 10 Jahre meist an der Wand.
Wie soll ichs beschreiben. Vielleicht: Sie klingt nach Plastik?
Also die Dimarzios raus und die Seymour Duncans rein.
Dabei fallen die schlanken langen Federn etwas nervig auf, die die Montage nicht grade erleichtern. Aber ich wollte zusammen lassen, was zusammen gehört und somit hats halt 3-4 Minuten länger gedauert. Dafür sind die PolePieces in einem Abstand, der zum Saitenabstand passt. Sowohl am Hals, wie auch am Bridge-Pickup. Klanglich egal, aber die Augen hören mit... Auch gut gefallen haben mir die "klassischen" Anschlusskabel. Einfach zu löten und gut geschirmt.
Bei der Gelegenheit habe ich auch gleich den Sattel erneuert (TusQXL) und der Dame etwas Liebe in Form von Seife, Politur und Griffbrettöl gegönnt.
Insgesamt hat die Aktion dann statt 20 also ca. 30 Minuten in Anspruch genommen und die ARX lag frisch und freudig mit neuen Saiten am Tisch, die Pickups erstmal ca. 1mm über den Pickuprahmen.
Also ab an den Amp und hören, was geht...
... Beachtilich, was da geht.
Bei mir klingt kein Amp nach Slash und spielen tu ich auch anders, aber das war ja auch nicht Sinn der Sache.
Die ARX300 klingt jetzt genauso, wie ich es mir immer gewünscht hatte. Vom Grundcharakter ähnlich wie die Performer, Lufitg, offen in allen Positionen, auf einmal hat die Gitarre Sustain. Nicht wie die alte Samick LC650, aber etwa so viel wie die Performer, was vollkommen reicht. Nach ein paar Akkorden kam der Bridge-Pickup auf etwa 4mm Abstand rauf und das wars auch schon. Echt klasse Sound. Clean bis High-Gain (ich hole mir das lieber an Pedals und Amp als an den Pickups), sehr sauber, differenziert und nicht mehr trocken wie Zwieback oder eine Plastikdose. Bei offenen Akkorden kommt natürlich auch der neue Sattel zum Tragen, der sicher an dem "Plastiksound" zum Teil Mitschuld hatte.
Auf der Pro Seite sind
- das passende Spacing,
- die Anschlusskabel
- der saubere Sound
- (wohl für viele nicht zuletzt die Optik, da in verschiedenen Ausführungen erhältlich)
- der durch die schwächeren Magnete erzielte Zugewinn an Sustain
zu nennen.
Einzige Wermutstropfen waren für mich:
- die Anschlusskabel (nein - nur, dass sie dadurch bedingt nicht splitbar oder Seriell/Parallelschaltbar sind)
- die langen, festen, dünnen Federn.
Auf jeden Fall macht die Arx jetzt auch klanglich was her und wieder richtig Spass!