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10. Akustikgitarren-Stahlsaiten

Die Herstellungsmethoden von Akustik- und E-Gitarrensaiten sind grundsätzlich identisch. Da E-Gitarrensaiten aber in erster Linie in der Lage sein müssen, das Magnetfeld der verwendeten Pickups ausreichend stark zu beeinflussen, Akustik-Gitarrensaiten aber über einen brillanten und durchsetzungsfähigen akustischen Sound verfügen müssen, kommen in beiden Bereichen unterschiedliche Metall-Legierungen zum Einsatz. Na ja, nicht ganz:

Nickel-Steel Strings

Tja, so sieht man sich wieder! Gerade bei Akustik-Gitarren (Flattops) mit magnetischen Schalloch-Tonabnehmern und elektrischen Jazz/Archtop-Gitarren sind Gitarrensaiten aus Nickelstahl eine sehr gute Wahl. Rein akustisch werden sie auf Flattops eher selten gespielt, da ihr Sound relativ weich und wenig brillant ist. Auf Jazz-Gitarren (Archtops) die im Allgemeinen mit magnetischen Pickups ausgestattet sind, machen Nickel-Steel Strings allerdings einen hervorragenden Job.

Nickelsaite

Bronze-Steel Strings

Eine der populärsten Acoustic-Saiten. Es sind zwei Varianten erhältlich. Bei den sogenannten 80/20 Bronzesaiten besteht die Legierung des Wickel-Drahts zu 80% aus Kupfer und zu 20% aus Zinn. Bei 85/15 Bronzesaiten besteht die Legierung des Wickel-Drahts zu 85 % aus Kupfer und zu 15% aus Zinn. 80/20 Saiten liefern einen crispen, brillanten, obertonreichen Sound mit tiefen Bässen und großer Lautstärke.

Bronzesaite
  • 80/20 sind die Referenzklasse und damit der Werks-Standard vieler Gitarrenhersteller
  • 85/15 Bronze-Saiten klingen grundsätzlich etwas wärmer und bieten ein ausgeprägtes Sustain

Phosphorbronze-Stahlsaiten

Phosphorbronze-Saiten bestehen aus Bronze, der ein Phosphoranteil beigemischt wurde. Die Legierung besteht im Allgemeinen zu 90-92% aus Kupfer und zu 9,5%- 7,5% aus Zinn. Der Rest ist Phosphor. Phosphor macht die Saiten etwas härter als normale Bronze-Stahlsaiten. Außerdem sind sie widerstandsfähiger gegen Korrosion. Der Klang der Saiten ist etwas wärmer und weicher als der von 80/20 Bronze-Steelsaiten. Phosphor-Bronzes sind die Bestseller im Bereich der Akustik-Saiten.

Saitenstärken und mehr

Saitenstärken werden im Allgemeinen in Zoll angegeben. Eine 042er E-Saite hat also einen Durchmesser von 0.042 Zoll, was umgerechnet 1,0668 mm entspricht. Eine hohe 010er E-Saite hat einen in Millimeter umgerechneten Durchmesser von 0.254 mm.

E B G D A E
Extra-Light .010 .014 .022 .030 .038 .048
Light .011 .015 .024w .032 .042 .052
Medium Light .012 .016 .025w .032 .042 .054
Medium .013 .017 .026w .036 .046 .056
Heavy .014 .018 .027 .039 .049 .059

Anders als bei E-Gitarren, bei denen ein minimales Scheppern der Saiten nicht unbedingt vom Tonabnehmer übertragen wird, klingt eine Akustik-Gitarre mit sehr dünnen Saiten (gerade bei härterem Anschlag) schnell ziemlich schepp. Außerdem sind sehr dünne Saiten leise und besitzen eine schlechte Dynamik. Deshalb geht es bei den Akustischen von vornherein erst mit Extra-Light 010er Sätzen los. Allerdings sollte man, hat die verwendete Gitarre eine gut eingestellte Saitenlage, auch bei den Extra-Lights harte Anschläge (gerade mit dem Plektrum) vermeiden - ansonst schnarrt's schnell.

Fingerpicker wählen grundsätzlich gerne dünnere Saiten. Light-Sätze stellen den optimalen Kompromiss aus Saitenzug, Lautstärke und Dynamik dar. Sie lassen sich gut spielen und greifen und unterstützen auch virtuose Exkursionen in die höheren Lagen. Wegen ihrer gemäßigten Spannung kommen auch Blueser und Soloisten hier voll auf ihre Kosten. Ähnliches gilt auch für Medium Light-Sätze, die besonders bei Jazz- und Bluegrass-Pickern sehr beliebt sind. 013er Medium-Sätze sind dann schon was für ganze Männer (und Frauen). Auf Gitarren mit mäßiger Saitenlage kann das Greifen allerdings zu einer echten Aufgabe werden. Trotzdem: Gerade beim Schlaggitarren-Spiel macht die laute, druckvolle Performance der Saiten eine richtig gute Figur.

Man kann eine Regel formulieren: größere Instrumente wie Dreaudnoughts oder Jumbos klingen mit dickeren Saiten am Besten. Kleinere Instrumente wie OMs, Mini-Jumbos oder OOOs machen mit dünneren Saiten einen Top-Job. Aber wie gesagt: es ist alles Geschmacksache!

Heavy Saitensätze sind mittlerweile eher selten. Wegen ihres massiven Saitenzugs sollten sie ausschließlich in Verbindung mit heruntergestimmten Open- Tunings verwendet werden. Im Standard-Tuning können moderne Akustik-Gitarren mit leichten Decken und Beleistungen Probleme bekommen, die bis zur Beschädigung des Instruments gehen können.

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