Es gibt viele Gründe, die Saiten frisch zu halten, z.B. bessere Klangqualität und Ansprache, größere Dynamik und erweiterte Klangmöglichkeiten. Davon abgesehen sieht die Gitarre dann auch besser aus und fühlt sich besser an. Gerade Western Gitarrensaiten sind einem sehr raschen Alterungsprozess durch Verschmutzung und Oxydation unterworfen und sollten daher regelmäßig gewechselt werden. Hierzu die folgende Faustregel: Wenn man täglich mehr als eine Stunde spielt, sollte man schon nach einer Woche ans Saitenwechseln denken. Bei 1-2 Stunden Spielzeit pro Woche sollte man nach 1-2 Monaten die Saiten wechseln und bei sehr seltenem Spiel kann man die Saiten etwas länger drauf lassen - aber auch bei "Nichtgebrauch" verlieren die Saiten mit der Zeit ihre Brillanz. Zögere daher den Saitenwechsel nicht zu lang hinaus!
Beim Saitenwechseln werden recht häufig ein paar Fehler gemacht -hier die häufigsten:
Merke: Benutze möglichst die gleiche Saitenstärke, die vorher auf der Gitarre war, denn sonst könnte eine Nachjustierung der Halsspannung (Stahlstab) notwendig werden.
Zum Saitenwechsel braucht man nicht viel Werkzeug, aber ein paar Tools können die Arbeit erleichtern:
Alte Saite entfernen - Grundsätzlich nur eine Saite nach der anderen wechseln und nicht alle Saiten auf einmal entfernen. Dies erhält die Spannungsverhältnisse der Gitarre und sie bleibt stimmstabil.
Entfernen Sie das Brückenstöckerl (das ist der kleine Pin, der die Saite in der Brücke hält) und nehmen Sie die alte Saite heraus. Hierzu haben Sie in den meisten Saitenkurbeln eine Kerbe, mit der Sie das Stöckerl heraushebeln können.
Die neue Saite mit dem Ball-End in die Brücke einsetzen.
Setze das Stöckerl wieder ein und achte darauf, dass die Saite genau in der Nut vom Stöckel eingeführt wird. Drücke es dann kräftig in das Loch. Ziehe dabei an der Saite, damit sie sich unter der Decke festhakt.
Jetzt die Mechanik drehen, bis das Loch genau quer zum Hals steht, und die Saite dort von innen nach außen einfädeln. Die Saite sollte dabei locker gespannt sein.
Hier ist der Trick, damit die Saite bombenfest sitzt, ohne dass Sie allzu viele Umwicklungen an der Mechanik brauchst:
Die Saite in einer Schlaufe über die Mechanik und unter sich selbst hindurch zurückführen.
Achtung: diese Anleitung gilt für Standard-Saiten mit einer runden Umwicklung ("Roundwound"-Saiten). Flachgewickelte Saiten ("Flatwound"-Saiten) hingegen sollten mindestens 2- bis 3-mal um die Mechanik gewickelt werden, da sich die Wicklung sonst lösen könnte.
Dann die Saite festziehen und in der Aufspannrichtung nach oben knicken. Dadurch verhakt sich die Saite beim Aufspannen mit sich selbst und kann nicht mehr rutschen. Außerdem braucht man nur noch so wenig Umwicklung, dass man die Saite auch notfalls ohne Kurbel aufziehen kann. Während des Aufziehens die Saite etwas nach unten drücken, damit die Windungen schön nach unten gehen.
Nach dem erfolgreichen Aufziehen der Saite muss sie noch gedehnt werden, damit sie die Stimmung behält. Hierbei besonders bei den hohen Saiten gefühlvoll vorgehen. Bei den Bass-Saiten darf hingegen ruhig beherzt gezogen werden.
Zum Schluss den Saitenüberschuss mit einem Seitenschneider abzwicken, und schon ist die erste Saite optimal gewechselt.
Das ganze Prozedere noch bei allen anderen Saiten wiederholen - voilà, fertig.