Stage Pianos unterscheiden sich zum Teil deutlich von ihren für den häuslichen Einsatz entwickelten Kollegen. Wohnzimmerschmeichelnde Optik à la Nussbaumfurnier und Wurzeldekor sucht man hier vergebens, denn erstens sähe sowas auf einer Bühne relativ albern aus :-) falls nicht gerade Gala angesagt ist, und zweitens wäre von der ganzen Pracht spätestens nach dreimaligem Transport im Bandbus nicht mehr viel zu sehen. Gefragt ist bei Stage Pianos vielmehr ein eher nüchternes Design mit robustem Äußeren, auch im Dunklen gut zu bedienende Schalter und Knöpfe sowie ein übersichtliches Display.
Bei Homepianos sind die fürs Klavierspiel wichtigen Pedale (Sustain, Damper, gelegentlich auch Sostenuto) zumeist solide in die Ständerkonstruktion integriert. Bei Stage Pianos positionieren Sie die Pedale hingegen als Einzelteile separat vor Ihren Füßen. Einige Stage Pianos werden ohne Pedale geliefert, Sie müssen diese dann, falls nicht bereits vorhanden, zusätzlich erwerben. Mehr dazu gleich im Kapitel Controller. Während Homepianos normalerweise einen passenden, stabilen Standfuß besitzen, der fest mit dem Spieltisch verschraubt wird, fehlt ein solches Accessoire bei Stage Pianos. Der Grund hierfür ist naheliegend: So eine Konstruktion ist für den Live-Betrieb gänzlich ungeeignet, weil zeitaufwendig, sperrig und reparaturanfällig. Spätestens nach einem halben Jahr sind die Schraubverbindungen ausgedudelt. Stage Pianos positioniert man vielmehr auf einem Keyboardständer, der, angesichts des meist nicht gerade geringen Gewichts, ausreichend solide ausfallen sollte. Wenn man vorsichtig gegen das Instrument stößt und der Ständer dann beängstigend wackelt, ist dieser definitiv unterdimensioniert!
Unterschiede zu häuslichen Pianos gibt es ferner bei der Verstärkung und Wiedergabe der Sounds zu beachten. Während Homepianos eigentlich immer eingebaute Lautsprecher und Verstärker besitzen, fehlen diese häufig bei Stage Pianos. Dies liegt daran, dass angesichts der auf Bühnen oft vorherrschenden Lautstärken integrierte Lösungen selbst für Monitorzwecke eher unzureichend sind und für die Publikumsbeschallung ohnehin ein leistungsstarker Keyboardverstärker beziehungsweise eine direkte Verbindung zum FOH-Mischpult benötigt wird. Wenn Sie also ein Stage Piano zuhause spielen möchten, müssen Sie sich entweder einen kleinen Verstärker anschaffen, eine Verbindung zur HiFi-Anlage herstellen oder aber Kopfhörer verwenden. Alternativ können Sie auch Ausschau nach einer Hybridlösung halten. Es gibt immer wieder Pianos, die den Spagat zwischen Bühne und Heimanwendung wagen. Und bei manchen Gelegenheiten, in kleinen Clubs zum Beispiel oder bei Ausstellungseröffnungen, leistet die interne Verstärkung durchaus ausreichende Dienste.