Wenn Sie gerade eine Violine mitsamt Koffer und Streichbogen gekauft haben, können Sie eigentlich schon loslegen. Auch Kolophonium ist in den Komplettsets stets vorhanden, Sie brauchen also nur noch den Streichbogen einreiben und können anfangen zu spielen.
Aber - irgend etwas fehlt doch noch für die Violine oder Viola. Es gibt Musiker, die eine Violine, so wie sie ist, auf die Schulter legen und spielen, bequemer ist es aber auf jeden Fall eine Schulterstütze oder ein Schulterkissen zu verwenden. Inzwischen gibt es eine große Anzahl verschiedenster Modelle: weiche, harte, gebogene, gerade, verstellbare, flexible etc. Jeder Hersteller hat eine besondere Eigenschaft entdeckt, weiterentwickelt und marktfähig gemacht. Entscheidend ist dabei letztendlich, wie ein Musiker damit zurecht kommt. Jede Schulter ist anatomisch etwas anders geformt und deswegen muss man eine Schulterstütze einfach ausprobieren. Ein erfahrener Lehrer hat den geschulten Blick für die richtige Haltung des Instrumentes, und die Schulterstütze soll diese Haltung unterstützen, möglichst ergonomisch, damit keine Haltungsschäden beim Spielen (Kopf schief halten etc.) auftreten.
Das Stimmen eines Streichinstruments ist für den Anfänger meistens sehr schwer, weil sich das Gehör noch nicht so weit entwickelt hat, dass man die Quinten sauber hört. Der Lehrer oder die Lehrerin stimmen zwar das Instrument im Unterricht, aber oft hält die Stimmung nicht bis zur nächsten Unterrichtsstunde. Deswegen ist es sehr hilfreich, wenn man zu Hause ein chromatisches Stimmgerät hat, mit dem man nicht nur die A-Saite, sondern auch die anderen Seiten sauber nachstimmen kann.
Einsteigerinstrumente sind in der Regel mit einem Saitenhalter mit integriertem Feinstimmer ausgestaltet, während die etwas hochwertigeren Instrumente meistens nur einen Feinstimmer für die E-Saite haben. Die Saitenhalter lassen sich aber ohne weiteres mit Feinstimmern nachrüsten. Wenn man alle Saiten feinstimmen möchte, sollte man jedoch den Saitenhalter komplett austauschen. Beim Einbau eines Feinstimmers muss man auf jeden Fall beachten, dass er für den jeweiligen Saitentyp geeignet ist. Feinstimmer für Darmsaiten haben einen breiteren Schlitz zur Aufnahme der Saite.
Für die Pflege von Streichinstrumenten gibt es spezielle Reinigungs- und Pflegemittel. Für das Entfernen von Kolophonium-Staubpartikeln reicht in der Regel ein trockenes Tuch, doch Vorsicht, Kolophonium kann auch den Effekt von Schmirgelpapier haben. Deswegen darf man nur sehr behutsam über das Holz gehen. Für den Holzkorpus gibt es auch flüssige Pflegemittel (manchmal sind das auch milchig-weiße Emulsionen), die den Lack nicht angreifen (anlösen). Auf keinen Fall darf man alkoholhaltige Lösungen verwenden, weil man damit auf jeden Fall den Lack lösen kann (Spiritus-Lacke sind ja, wie der Name schon sagt, ursprünglich mal in Alkohol gelöst worden). Vorsicht ist auch geboten bei Reinigungsmitteln für die Saiten (String Cleaner). Diese dürfen nicht auf den Lack tropfen oder sonstwie mit dem Lack in Berührung kommen. Dann gibt es noch Saitenöl, mit dem man die Saiten mit einer dünnen Schicht Öl überziehen kann, wodurch das Korrosionsverhalten insbesondere bei Aluminiumssaiten verringert wird. Dadurch hat man nicht so schnell Schwärzungen an den Fingern. Dieses Öl darf man aber nicht im Bereich des Steges, also dort, wo gestrichen wird, verwenden, weil sonst die Bogenhaare nicht mehr greifen können.
Die Einsteigerinstrumente (Violine, Viola) sind immer mit einem Standard-Kinnhalter ausgerüstet. Das ist einer, der für das durchschnittlich geformte Kinn gut geeignet ist. Da aber jeder Mensch etwas anders gebaut ist, gibt es die verschiedensten Kinnhalter auf dem Markt. Der Lehrer oder die Lehrerin werden beim Unterricht sehr schnell herausfinden, ob der vorhandene Kinnhalter gut geeignet ist. Das hängt auch manchmal von der Haltung des Instruments ab. Wenn sich das Kinn eher über dem Saitenhalter befindet, ist manchmal ein Kinnhalter, der weiter in die Mitte ragt oder direkt über dem Saitenhalter positioniert ist, besser geeignet. Es gibt auch sehr flache Kinnhalter, die sich manchmal besser anfühlen, insbesondere dann, wenn man einen relativ kurzen Hals hat.
Dämpfer
Ein Dämpfer ist eine Vorrichtung, die die Masse des Stegs erhöht, wodurch die Schwingungsamplitude verringert und die Klangabstrahlung leiser wird. Die Klangqualität wird allerdings auch sehr stark beeinflusst, der Ton wird sehr nasal. Beim Üben kann man mit einem Dämpfer "seine Mitmenschen manchmal etwas gnädiger stimmen", er wird aber auch oft im Orchester für bestimmte Klangnuancen eingesetzt. Auch hier gibt es wieder die verschiedensten Modelle. Für eine sehr radikale Dämpfung gibt es massive Metalldämpfer, die oben auf den Steg aufgesteckt werden. Etwas weniger Masse haben die klassischen Modelle aus Holz, die man auch jeweils aufstecken und wieder abnehmen muss. Dann gibt es Dämpfer aus Kunststoff, die hinter dem Steg an den Saiten befestigt werden, und die man bei Bedarf kurzfristig auf den Steg schiebt. Etwas unscheinbarer sehen die Dämpfer aus gebogenem Metalldraht aus, die ebenfalls permanent am Instrument befestigt werden.
Das Holz der Musikinstrumente reagiert immer auf Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsänderungen. Bei zu trockener Luft kann das Instrument irgendwann Risse bekommen. In der Regel ist die Luftfeuchtigkeit in von Menschen bewohnten Räumlichkeiten so gut, dass sich auch Musikinstrumente "wohlfühlen". Wenn man auf Nummer Sicher gehen möchte, kann man sich auch einen Luftbefeuchter zulegen, das ist z. B. ein schwammartiger, poröser Schlauch, der in Wasser getränkt wird, und der nach und nach das Wasser an die Umgebungsluft abgibt. Diese Luftbefeuchter werden in das Instrument eingehängt und man lässt sie auch im verschlossenen Kasten liegen.
Ansonsten gibt es natürlich noch allgemeines Zubehör zum Musizieren wie Notenständer, Metronome/Taktelle usw. Informationen dafür finden Sie unter den entsprechenden Rubriken. Kolophonium gibt es in den verschiedensten Ausführungen, mit unterschiedlichen Hafteigenschaften, in verschiedenen Farben, Formen usw. Einige Saitenhersteller haben sogar versucht, für bestimmte Saitentypen ein jeweils passendes Kolophonium zu entwickeln. In der Regel kommt man als Anfänger mit einem Standard-Kolophonium ganz gut zurecht. Das den Einsteigergarnituren beigelegte Kolophonium ist für den aufgezogenen Saitentyp genau das richtige. Verschiedene Kolophonium-Typen miteinander zu vergleichen, ist nicht ganz so einfach, weil man den Bogen erst einmal vom alten Kolophonium befreien muss, und es dann einige Zeit dauert, bis das neue Kolophonium optimal "wirkt" (bis dann hat man eventuell schon wieder vergessen, wie man mit dem anderen Kolophonium gespielt hat). Wenn man zwei verschiedene Streichbögen verwendet, ist der Vergleich nicht unbedingt objektiv, weil sich die Streichbögen nie ganz gleichen. Erwähnenswert ist vielleicht noch, dass es auch Kolophonium für Allergiker gibt, die bestimmte Inhaltsstoffe nicht vertragen.
Will man ein Streichinstrument elektronisch verstärken, kann man das natürlich über Mikrofone und eine Verstärkeranlage machen. Es gibt inzwischen aber auch die unterschiedlichsten Tonabnehmer-Systeme, die entweder permanent oder variabel direkt am Instrument befestigt werden. Mehr Informationen darüber finden Sie im folgenden Kapitel Tonabnehmer für Streichinstrumente.