Coral ist eines der leistungsstärksten Module in der Eurorack-Welt. Obwohl das Modul sogar schmaler als so mancher Oszillator ist, beherbergt es einen polyphonen und multitimbralen Synthesizer mit einer flexiblen Klangerzeugung. Coral bietet mehrere unterschiedliche Synthesearten und einen Sample-Player, so dass sich ein großes Spektrum an Klängen erzeugen lässt, die mit Filter und Effekten bearbeitet werden können. Selbst VCAs, Hüllkurven und ein Master-Limiter fehlen nicht. Für die vollumfängliche Nutzung aller Möglichkeiten lässt sich das Modul via MIDI ansteuern. Parallel sind aber auch CV- und Gate-Eingänge vorhanden, um Coral mit analogen Modulationsquellen und Sequenzern ansteuern zu können. Somit ist das Modul für mehrspurige Tracks geeignet, aber lässt sich auch als flexibler Macro-Oszillator einsetzen.
Coral arbeitet mit einer DSP-Engine, die acht Stimmen erzeugen kann, die auf acht Kanäle verteilt werden. Alternativ lassen sich die Stimmen auch für einen Sound polyphon, aufgeteilt in 2x4 Stimmen oder unisono nutzen. Zu den Soundengines gehören virtuell-analog, FM, Wavetable, mehrere Drums und ein WAV-Player. Per Firmware-Update sind inzwischen noch Additive und Acid hinzugekommen, weitere sollen in Zukunft folgen. Mit drei Reglern bzw. per MIDI oder CV steuerbaren Funktionen lassen sich die Klänge editieren. WAV-Dateien und Patches können auf einer SD-Card gespeichert werden. Die Bedienung kommt ohne Display aus. Statt dessen zeigt ein Ring aus RGB-LEDs die verschiedenen Funktionsebenen und Kanäle an. Bei der Ansteuerung über CV/Gate ist das Modul nicht auf eine Stimme beschränkt, sondern kann auch Chords und Strummings spielen.
Aufgrund seiner geringen Größe eignet sich Coral sehr gut für portable und Platz sparende Systeme. Man kann mit diesem einen Modul und einem geeigneten Sequenzer ganze Basis-Grooves erzeugen und den Rest des Modularsystems für Solosounds und spezielle Effekte nutzen. Speziell für Musiker, die regelmäßig zu Live-Auftritten reisen, ist Coral im wahrsten Sinn eine "Erleichterung" ihres Equipments. Darüber hinaus ist das Modul auch als flexibler und polyphoner Oszillator nicht zu unterschätzen, der eine Auswahl der Open Source-Engines des Moduls Plaits von Mutable Instruments beinhaltet, darüber hinaus aber auch neue Algorithmen sowie einen Sample-Player bietet.
OXI Instruments ist ein kleiner, noch junger Hersteller mit Sitz in Spanien, der mit mehreren Entwicklern eng zusammenarbeitet. Mit dem Hardware-Sequenzer ONE, der Synthesizer sowohl via MIDI als auch über CV/Gate ansteuern kann, wurde im Jahr 2020 das erste Produkt vorgestellt. Das zweite Produkt der Firma ist das äußerst leistungsfähige Eurorack-Modul Coral, das einen kompletten polyphonen und multitimbralen Synthesizer mit Effekten darstellt. Das Modul ist auf die Verwendung zusammen mit ONE abgestimmt, da es gleichermaßen über MIDI wie auch CV/Gate genutzt werden kann.
Coral und ein geeigneter Sequenzer, wie der OXI One, ergeben ein vollwertiges Groove-Tandem. Auf mehrere Kanäle verteilt erzeugen die Drum-Engines Kick, Snare und Hihat einen Beat, während auf weiteren Kanälen eine Bassline und monophone bzw. polyphone Synth-Sounds gespielt werden. Dieser mit nur einem einzelnen Modul erzeugte Groove kann dann mit anderen Modulen um weitere Sounds ergänzt werden. Alternativ ist Coral ein vielseitiger Macro-Oszillator, wobei man Filter und Effekte wahlweise außen vorlassen und stattdessen externe Module nutzen kann. Die unterschiedlichen Engines bieten ein abwechslungsreiches Spektrum an virtuell-analogen und digitalen Klängen und mit Hilfe der OXI Wave App ist es obendrein möglich, eigene Wavetables zu erstellen und in das Modul zu transferieren.