Leider hatte ich in meiner Nähe keine Möglichkeit, mich in einem Ladengeschäft nach einer neuen Gitarrentasche für meine Klassikgitarre „Duke Konzert C Cut“ umzusehen. Somit habe ich die großzügige 30 Tage Money-Back-Garantie von Thomann genutzt und mir direkt zwei vielversprechende Taschen für einen Vergleich bestellt: „Ritter Arosa Classical 4/4 SBK“ und „Gator G-PG Classic Guitar“.
Beide Taschen wurden wie gewohnt schnell versandt. Zwar blieb eines der Pakete unnötig lange im Zielpaketzentrum hängen, doch das war eindeutig die Schuld von DHL, nicht von Thomann. Auch war mir zunächst die zu erwartende Paketgröße nicht bewusst gewesen, doch damit muss man beim Onlinekauf derartiger Produkte natürlich rechnen. Die Taschen waren jedenfalls tadellos verpackt. In den großen Kartons lagen sie jeweils in eine Tüte eingewickelt, zusätzlich mit Verpackungsmaterial gepolstert und vor allem ohne Knick.
Beim Auspacken der beiden Taschen hat mir auf den ersten Blick die von „Ritter“ besser gefallen als die von „Gator“. Ihre schlicht-schwarze Optik, die Anzahl, Position, Größe und Aufteilung der Verstaumöglichkeiten, die Griffe und Schulterriemen, das beiliegende Regencape sowie ein separates kleines Etui (vermutlich für Plektren, Saitensätze, Werkzeug etc.) gefielen mir sehr gut!
Einen ersten Dämpfer gab es, als ich nur durch Zufall auf dem Typenschild las, dass mir statt des Untertyps „Classical“ eine Tasche für Dreadnought-Gitarren geliefert worden ist. Thomann hat beide Typen im Sortiment und sie in der Kommissionierung scheinbar verwechselt. Laut der Herstellerwebsite ritter-bags.com unterscheiden sie sich nur in zwei Maßen und dem Gewicht. Daher ziehe ich hieraus keinen Nachteil und hätte es vermutlich lange Zeit gar nicht bemerkt. Mein Instrument hat jedenfalls gut und ohne allzu viel unnötiges Spiel reingepasst, obwohl es keine Dreadnought-Gitarre ist.
Meine Entscheidung gegen die „Ritter“-Tasche fiel letztlich aufgrund des Innenmaterials. Es handelt sich um eine Art von Stoff, dessen Haptik ich persönlich kaum ertrage. Besonders weich fühlt er sich zudem auch nicht an, eher etwas rau. Noch schlimmer als dieses subjektive Empfinden beim Berühren des Stoffs waren aber die quietschenden Geräusche, die von der Tasche ausgingen, sobald ich meine Gitarre darin verstaut hatte. Sie entstanden bei jeder Relativbewegung zwischen Instrument und Tascheninnenseite, also bei jedem Anheben, jedem Absetzen und jedem Schritt. Immer. Vermutlich spielt hier der Hochglanzlack meiner Gitarre auch eine Rolle, doch wenn man bedenkt, dass viele Instrumente ein derartiges nicht-mattes Finish haben, verstehe ich überhaupt nicht, wieso der Taschenhersteller dieses Textil gewählt hat. Kurz kam mir die Idee, das Innenmaterial der Tasche bei einem Schneider durch einen anderen Stoff ersetzen zu lassen, weil mir die Tasche ansonsten so gut gefiel. Doch stattdessen werde ich sie trotz der durchaus vorhandenen Vorzüge schweren Herzens zurückschicken und die Tasche von „Gator“ behalten. Details zu dieser anderen Tasche habe ich übrigens in einer Rezension beim entsprechenden Artikel beschrieben.