Ich war auf der Suche nach einem 5-er Saiten-Satz, der die H-Saite in den Gesamtklang und die Charakteristik der höheren Saiten integriert. In all meinen anderen Sätzen fiel die H-Saite negativ auf - zu wabbelig, zu dröhnig, ein F auf der H-Saite im Vergleich zum F auf der E-Saite regelrecht abtö(r)nend, selbst bei der (extra zu kaufenden) Elixier H-Saite in den ansonsten von mir favorisierten Elixier-Sätzen.
Die positiven Bewertungen dieses Sadowsky-Satzes machten mir Hoffnung, auch dass mit Stärke .125 nicht so ein fettes Teil daher kommt. Also alte Saiten runter von meinem Ibanez SR505, diese drauf, leicht angedehnt, überstehende Saitenenden gleich ordnungsgemäß abgeknippst, nachgestimmt und aufs Spielen gefreut.
Große Ernüchterung. Wie soll man auf solchen Saiten spielen? Ich spiele durch alle Lagen und gleite i. d. R. auch über große Intervalle. An diesen Saiten bleibt man richtig kleben. Ich hatte sogar das Gefühl, sie würden mir die Hornhaut auf den Fingerkuppen wieder runterschleifen. Nach 5 Minuten hatte ich keine Hoffnung mehr, dass ich mich daran gewöhnen würde bzw. die Saiten etwas spielfreudiger werden. Also Alles wieder runter.
Das ist jetzt fast ein Jahr her. Ich bin bis jetzt nicht zu einer Rezension gekommen, wollte aber dennoch endlich mal meinen Frust runterschreiben und gegen die hier für mich nicht nachvollziehbaren positiven Bewertungen anstinken.
Zur Objektivierung: tatsächlich ist die H-Saite hier besser eingebunden als in anderen Sätzen, die technische Verarbeitung der Saiten ist gut, und der Ton ist in der Tat ziemlich warm. Für mich allerdings zu warm, mir fehlt hier etwas Spritzigkeit und Brillianz.
Anyway, 36 € in den Sand gesetzt.
PS: Inzwischen habe ich mit den La Bella RX-N5D den bislang ausgewogensten und gut spielbaren Satz gefunden. Warmer und trotzdem oberreicher Ton, und man kann in den mittleren und sogar hohen Lagen die H-Saite wunderbar mitnehmen.