Zunächst möchte ich erwähnen, dass ich den typischen stingray Klang mit seinen schrillen Obertönen nicht besonders mag.
Durch die Rezensionen in verschiedenen Bassforen bin ich aber auf das relativ neue Sandberg Modell neugierig geworden: der Central sollte anders als nach Stingray klingen (die PU Position des Centrals ist tatsächlich näher am Hals), sollte einen eigenen Charakter haben und passiv sogar Vintageattiduten vorweisen.
Den Soundcharakter des Sandberg Central in aktivem Betrieb, kann man sich in den entsprechenden Produktclips online anhören. Wie aber die passive Variante des Basses klingt, blieb mir zunächst ein Rätsel.Einen Custom bauen lassen, kam für mich daher nicht in Frage, denn hier würde ich soundtechnisch ja die Katze im Sack kaufen.
Der auf Thomann angebotene Bass kam mir daher sehr gelegen (Rückgaberecht bei Nichtgefallen). Die Zusammensetzung des Halses ist nicht dies, was ich primär wollte, aber damit konnte ich trotzdem leben, die restlichen Features haben gepasst. Gerne hätte ich auch eine nicht so luxuriöse Variante des Modells für lefties im Angebot ;)
Den Bass habe ich seit ein paar Tagen im Besitz, nur zu Hause gespielt und dies sind meine ersten Eindrücke:
+Die Verarbeitung und Bespielbarkeit des Instruments ist wie von Sandberg erwartet auf höchstem Niveau.
+Der Bass, gespielt auf dem Schoß, ist super ausbalanciert (und nur 3,6kg leicht!).
+Es gibt keine hörbaren Deadspots (leider gibt es einen Deadspot bei einem anderen Sandberg, den ich besitze).
+Das aged Finish sieht und fühlt sich sehr authentisch aus.
Mein einziger Kritikpunkt:
-Bis auf die Kopfplatte sind der Hals und das Griffbrett im new Look gehalten, was zum Gesamtbild des Basses nicht so gut passt.
Jetzt aber zum Sound:
Bisher habe ich den Bass vornehmlich im passiven Betrieb gespielt. Mein Exemplar ist mit dem standard Sandberg Powerhumbucker ausgestattet ist und nicht mit dem PLUS Humbucker, wie normalerweise der Fall ist bei den Centrals. Bei Nachfrage direkt bei Sandberg soll der PLUS Humbucker einen klaren HiFi Sound haben, wohingegen der Standard Humbucker von Sandberg einen eher schmutzigeren Soundcharakter haben.
Unplugged klingt der Bass bereits sehr straff und angeschlossen an meinem Markbass Amp ist er (bereits im passiven Modus) sehr druckvoll und bietet Unmengen an Druck und Growl an. Die Obertönen finde ich tatsächlich nicht so schrill, wie auf einem Stingray und an Wärme mangelt es dem Bass auch nicht.
Der Bass kann je nach Einstellung relativ zahm aber auch sehr druckvoll und schmutzig klingen. Also an Flexibilität fehlt es ihm auch nicht.
Der passive Sound ist eigen (im positiven Sinne). Der Klang ist definitiv anders als bei einem Stingray und besonders das Slappen macht hier Riesenspaß! Mir persönlich gefällt der passive Sound mehr als der aktive.
Die aufgezogenen Sandberg Saiten finde ich zuletzt in Ordnung, obwohl sie oft von Nutzern kritisiert werden.
Ich habe mit dem Kauf des neuen und noch relativ unbekannten Centrals lange gezögert, bin aber alles in allem mit dem Bass sehr zufrieden, er ist vielseitig einsetzbar und es gibt bestimmt noch viele Soundmöglichkeiten in aktiver Schaltung dank der 3Band EQ, die ich noch nicht ausprobiert habe. In Wirklichkeit sieht er insgesamt viel schöner aus als auf den Fotos.
Wenn man einen Sandberg kauft, sollte man weder einen Fender noch einen Stingray Klon erwarten.
Also meinerseits absolute Testempfehlung!
PS: Dies hat mit dem Sandberg Central nichts direkt zu tun, ich möchte es aber dennoch erwähnen: Was zur Motivation des Kaufs des Basses auch letztendlich beigetragen hat, ist die Tatsache, dass ich in den letzten zwei Jahren 2 hochwertige Instrumente amerikanischer Herstellung direkt retournieren musste, denn diese wiesen erhebliche Verarbeitungsmängel auf (gekauft bei der Konkurrenz vonT ). Diesmal wollte ich deswegen unbedingt einen Bass aus europäischer Produktion haben.