Ich bin Amateur-Sprecher und mein eigener Audiotechniker. Ich nehme gesprochenes Wort im akustisch präparierten Raum auf. Dabei arbeite ich mit einem Einsprechabstand von ca. 25-30 cm und verwende als Preamp den STT-1. An Mikrofonen habe ich mittlerweile eine kleine Sammlung von wertvollen Großmembranern, aber auch ein passives Bändchen.
Das Schoeps MK4V lässt sich ebenfalls, wie von den Großen gewohnt, von der Seite besprechen. Wenn man beim Sprechen mit dem Einsprechwinkel spielt, ist bei dem Kleinmembranmikrofon die Veränderung des Frequenzgangs weniger ausgeprägt, als bei den Großmembran-Mikrofonen, bei denen bei off-axis Besprechung die Höhen herunter gehen und der Klang intimer wird.
Ich hatte eine Weile hin und her überlegt, ob ich mir dieses Mikrofon (MK4V) oder stattdessen das Schoeps V4 nehme, bei dem es sich ebenfalls um ein Kleinmembranmikrofon, das aber von der Richtcharakteristik her an ein Großmembran-Mikrofon erinnert. Letztlich habe ich mich für dieses entschieden, da ich es als Referenz für alle anderen verwende. Im AB-Vergleich zu den anderen Mikrofonen, auch sehr viel teureren, ist das Schoeps MK4V das klarste und sauberste. Es ist so, als würde noch mal ein Watteschleier vom Ohr weggenommen werden.
Falls ihr mit 20 cm Einsprechabstand aufnehmt, gibt es alternativ die Version MK4VP, bei der eine Kompensation des Nahbesprechungseffektes und eine Präsenzanhebung schon in die Kapsel integriert ist. Sehr gut, wenn man bei der Aufnahme keinen EQ verwenden will oder zur Verfügung hat.
Zum Betrieb braucht man einen Mikrofonbody (z.B. Schoeps CMC-6). Beides ist absolut wertig verarbeitet, nach dem Aufschrauben ist kein Spalt mehr zu erkennen. Es gibt keinen Schalter, worüber ich sehr glücklich bin, kein PAD, nur den XLR-Anschluss, so dass ich davon ausgehe, dass es absolut langlebig und eine Anschaffung fürs Leben ist.
Insgesamt ein Traum-Mikrofon und neben Großmembran und V4 zu Unrecht wenig beachtet.