Also vorab, ich bin kein großer Fan dieses "Slash-Marketings", drücke auf ein billig hergestelltes Produkt nen berühmten Namen, dann sind die Kunden bereit, mehr Geld dafür auszugeben. Mittlerweile steht der Name "Slash" ja auf allem, was bei drei nicht von der Bühne ist. Aber wie zitiert man den Wendler so gerne: "Egal!"?
Es geht ja um Pickups, genauer Humbucker, genauer um Replacementteile und nicht um Marketing. Außerdem waren Seymour Duncan und ihre Alnico II Tonabnehmer mit unter den ersten, die auf ein Produkt den Namen Slash gedruckt haben.
Ich habe und hatte nie wirklich viel Geld, weshalb man als Gitarrist - bevor man eine neue Klampfe kauft - mal versucht, einen neuen Sound mit Hilfe von neuen Replacementteilen zu erzeugen. So kam es, dass mir meine (noch nicht Ehefrau) vor vielen Jahren - es war Mitte 2000er - zum Geburtstag ein Set Slash Humbucker schenkte, die Zebras. Nach erfolgtem Einbau waren mir zwei DInge sofort bewusst:
Erstens: Gute Pickups machen einen enormen Unterschied, und zweitens, so ne Frau MUSS man heiraten! Was ich dann auch getan habe, war ja klar! Also heiraten ...
Jetzt, etliche Jahre später, 15 sind es bestimmt - ich hatte grad ne neue, günstige Gitarre auf der Werkbank liegen - erinnerte ich mich an die Pickups und wollte sie einbauen. Also bestellt und eingebaut. Naja, da ich nicht löten kann, habe ich sie einbauen lassen, von nem Kumpel, der's kann, seines Zeichens Elektrikermeister, ebenfalls Hobbymusiker und seeehr skeptisch, so nach dem Motto: "Strom muss fließen, alles andere ist Voodoo!". Ist jetzt stark überzeichnet, aber richtungsgebundene Instrumentenkabel sind sein Kryptonit!
Also Pickups getauscht, Gitarre an den Amp angeschlossen und - A/B-Versuch, also vorher/nachher - da geht die Sonne auf. Plötzlich ist die Gitarre dynamisch, hat Charakter, der Hals-PU ist nicht mehr mumpfelig, der Bridge-PU ist nicht mehr spitz, der Volumeregler regelt bei HiGain den Verzerrungsgrad, und nicht den Druck, es perlt und klingelt vom Feinsten, Obertöne ohne Ende... etcetera, etcetera.
Mein Kumpel völlig begeistert, ich kannte das Phänomen ja bereits.
Fazit:
Wenn man billige Chinakracher als Pickups in ner günstigen Klampfe drin hat, dann lohnt es sich ggf. auf hochwertige Humbucker von SD, DiMarzio, Kloppmann, Amber, Bareknuckle, oder whatever umzurüsten. Da müssen es dann auch nicht die teuersten, handgewichsten Humbucker, oder slashgebrandete sein. Einfach nur Gute. Am besten keine Hi-Output, lieber was PAF-iges, oder halt so Mid-Output wie die Slashies. Dann atmet die Gitarre besser am Amp, reagiert besser, ist dynamischer, HiGainsounds gehen sowieso viel besser mit Tonabnehmern mit weniger Dampf. Das ist aber nur meine bescheidene Meinung und Erfahrung.
Wenn man schon hochwertige Tonabnehmer hat, dann mag der Unterschied nicht sehr groß sein. Wenn ich nen Gibson Classic '57 gegen einen APH2S tausche, dann sind die Unterschiede wohl gering(er) könnte ich mir vorstellen.