Nachdem ich mit einem set sm-3 Mnis eher unglückliche Erfahrungen machen musste, aber die Hoffnung nicht aufgeben wollte, hab ich ein Pärchen sm-1 besorgt. Ton ist weitaus besser, aber die Verarbeitung ist auch hier wieder seltsam. Reinschauen darf man in keins dieser pickups, da kommt einem, ästhetisch gesehen, das Grauen. Hier werden hastig und lieblos ein paar Innereien in einen Metalldeckel gesteckt und schnell mit Wachs zu- gebuttert, so scheint's.
Generell ist bei den Duncan Minis aus der SM-1/2/3-Serie zu sagen:
Die "Bridge"-pickups sind nahezu doppelt so stark wie "Neck"-Varianten, klingen aber auch doppelt so stumpf. In einer Gitarre mit drei pickups z.B. genügen die SM1-Neck-pickups in sämtlichen Positionen, will man beim Umschalten ein ausgewogenes Klangbild.
Das Ohr entscheidet, nicht die pickup-Bezeichnung.
Der SM-1-Neck ist mit 6,4kOhm vielleicht einen Deut stärker als das Gibson Pendant, mit einem Alnico 5 Magneten aber doch deutlich "runder" im Ton.
Der SM-2 ist mit einem Keramikmagneten ausgestattet, generell ein bissl stärker und bissiger als der SM-1 und hat überdies den entscheidenden Vorteil des 4-adrigen und somit splitbaren Anschlusses. Warum es dieses pickup in Europa nicht gibt, wird uns Herr Duncan noch erklären müssen. Der SM-2 stellt die "flexibelste" Variante dar, und eigentlich wäre dies DAS Firebird-pickup.
Der SM-3 ist die stärkste Variante - sowohl Neck- als auch bridge-pickup klingen mit ihren Alnico-5 Magneten so, als rührte man in einem Kartoffelbrei und flogen sofort wieder aus einem meiner Gitarrenprojekte raus.
Der SM-1N, um den es hier geht, der hat überlebt. Trotz seines schlecht vernickelten Deckels, den man ständig säubern muss, weil er immer wieder anläuft. Ich muss ausdrücklich betonen, dass ich Duncan hier nicht schlecht-reden möchte, im Gegenteil: Ich liebe z.B. den SH-4, den ich ca ein Dzt mal verbaut habe und der wegen seines eigenständig-cremigen sounds völlig zurecht ein Duncan-Klassiker geworden ist. Es fällt jedoch auf, dass fertigungstechnisch/qualitativ zwischen diesem und den hier beschriebenen Minis WELTEN dazwischen sind. Man bekam wirklich den Verdacht, dass es sich um ein billigst hergestelltes und teuerst verkauftes China-Produkt handelt(e). Auffällig ist weiters, dass man bei den Duncan-Minis seit geraumer Zeit vehement beteuert, dass es sich um ein "made in USA" Produkt handelt (vielleicht wurde die Produktion ja tatsächlich wieder woanders hin verlegt - man wird's nie erfahren:-). Trotzdem stellt sich die Frage, weshalb man einen Duncan Mini kaufen soll, wenn doch der Gibson Mini-Humbucker billiger ist, und der noch dazu grandios klingt?? Zugegebenermaßen stimmen die Maße der heutigen Gibson Minis nicht mehr mit den originalen "Epiphone"-Minis überein - Die Metall-Deckel sind 2mm länger, das string-spacing sowie das Montage-spacing sind jeweils 1mm länger, aber soundtechnisch gebe ich dem Gibson-Mini hier doch eindeutig den Vorzug.