Vorweg gleich eins: Vintage-Jünger können sich getrost nach einem anderen PU umschauen - der Fender Vintage soll hier sehr gut sein.
Aber jetzt zum Kern:
ich habe mir vor gut einem halben Jahr einen Fender Standard Precision Bass (MiM) zugelegt, der mir persönlich von allen verglichenen am besten gefallen hat, da er trotz typischen Preci-Klang doch noch am modernsten geklungen hat, sprich, etwas weniger Betonung auf die nasalen Mitten und etwas mehr Bässe und Höhen gelegt. Vergleichskandidaten waren damals vom Pino Palladino über Custom Shop, RoadWorn, Classic 50's bis hin zum billigen Squier.
Klar, so ein Fender CS klingt beeindruckend, ist mir aber zu teuer, und alles in allem stehe ich nunmal auch nicht so auf die gehypte Wintätsch-Schiene, der Mexicaner hatte da noch eine gewisse Klarheit im Klang und ein prima Preis/Leistungsverhältnis. Von Anfang an gestört hat mich aber die einfache Blechwinkelbrücke, bei der bei festerem Anschlag gerne mal die Saitenreiter seitlich verrutscht sind.
Und so begann der Basteltrieb zu erwachen. Die Brücke gegen eine Gotoh ausgetauscht, was dem Bass schonmal zu mehr Sustain und Attack verholfen hat.
Hmmm...wenn das schon hilft, muss doch auch noch mehr gehen...
Ein neuer PU muss her, und wenn, dann gleich richtig - von Rockern und Punks geliebt, von Bluesern gefürchtet - der Quarter Pound von Seymour Duncan.
Der Einbau ist recht einfach, Saiten runter, Pickguard runter, alten PU abschrauben, 2 Kabel an den Potis ablöten, neuen PU anlöten, Schaumgummi vom alten unter den neuen PU kleben, anschrauben, Pickguard drauf, Saiten wieder drauf, stimmen, PU in der Höhe justieren, fertig.
Wer vergisst, sich zu merken, welches Kabel wo angelötet war - kein Problem, gut bebilderte Anleitung liegt bei.
Also dann...einstöpseln, nix brummt, Ton kommt, alles richtig gemacht.
War ja auch nicht schwer.
Erster Eindruck: der typische Preci-Sound ist noch da, gut, dafür hat man den Bass ja gekauft. Irgendwie ist der Sound sogar noch typischer geworden, der PU betont nicht, wie beschrieben nur Bässe und Höhen, auch die Hochmitten bekommen noch etwas mehr Beleuchtung ab.
Es klingt, als hätte man einen dicken Vorhang vor seinem Verstärker beiseite gezogen - Höhen, die bisher schlicht und einfach noch nicht da waren, Tiefbass zusätzlich zu den ursprünglich eher vorhandenen Tiefmitten, noch mehr Sustain, knackiger, präsenter, und er grunzt einfach herzzerreissend.
Auch in der Band bei der nächsten Probe bestätigt sich, dass sich der Umbau gelohnt hat, der Bass klingt eigentlich im Mix ersteinmal wie gewohnt, kommt aber irgendwie klarer und exakter im Bandsound durch.
Nochmal - ganz deutlich - das ist jetzt kein Bass mehr, den man mit Flatwounds bestückt in einer Motown-Kapelle spielt, sondern ein Tier, das sich mit Plek gespielt im Auf-die-Fresse-Rock am wohlsten fühlt.
Aber auch für Hard'n'Heavy und Fingerpicking (wie bei mir) ein echter Gewinn.