Da es hier noch kein ausführliches Produkt-Review über den Soundbrenner Pulse gibt, habe ich mich dazu entschlossen eines zu schreiben.
Ich bin Schlagzeuger, spiele seit 8 Jahren in Bands und spiele mit dem Soundbrenner Pulse nun seit 2 Wochen. Hier sind meine Ergebnisse:
Die ersten Stunden gestalteten sich anstrengender als gedacht und das Spielen mit dem Soundbrenner Pulse war eine interessante neue Erfahrung: Die Vibrationen vermitteln einem ein komplett neues Rhythmus-Gefühl, dass man nicht kennt, wenn man noch nie mit einem ?haptischen? Metronom gespielt hat. Mir persönlich gefällt die Idee, ein Metronom wie eine Armbanduhr zu tragen (wenn auch die Uhrzeit fehlt!). Am Anfang fand ich es schwer die Vibrationen 1:1 umzusetzen, doch mit der Zeit wurde das Spielen immer einfacher. Den ?Luxus?, endlich keinen Klick mehr im Ohr haben zu müssen war mir die Einübungsphase wert. Das bedeutet für mich: Keine nervigen In-ear clicks mehr, kein Einzählen und die Band ist jetzt auch mehr auf Takteinhalt bedacht, da jedes Mitglied nun einen kleinen ?Takthelfer? trägt, der jeden Patzer ?spürbar? macht. Bedeutet, dass es weniger Ausreden gibt, warum jemand gerade nicht im Takt spielt ;)
Ich spiele seither nur noch mit dem Produkt, was wahrscheinlich auch durch die sinnvoll ausgedachten Features begründet ist, die zeigen, was mit dem Soundbrenner und der App so alles möglich ist (3 um es kurz zu halten):
1. Verstellbare Intensität und Länge der Vibrationen: Durch die App kann jede Vibration unterschiedlich eingestellt werden. Das heisst, man kann z.B. bei einem 4/4 Takt, den ersten Takt mit einer etwas stärkeren Vibration unterlegen und die 3 folgenden mit schwächeren und kürzeren.
2. Setlisten: Ihr könnt eigene Setlisten (Ordner von selbst erstellten Rhythmen) anlegen und sogar mit Freunden tauschen. Bedeutet, ich und meine Band üben gerade einen Song ein, dessen Rhythmus wir in der Setliste adaptiert haben und nun zusammen einspielen können.
3. Multilink: Wie ihr zusammen spielen könnt? Die App kann bis zu 5 Soundbrenner Pulse gleichzeitig via Bluetooth miteinander verbinden und die Vibrationen synchronisieren. Eine Person kontrolliert dabei den Rhythmus von der App aus.
Gehen wir nun auf die Sachen ein, die ich noch vermisse:
1. Das Produkt ist nicht wirklich für Mädchenhände gemacht! Meine Nichte konnte den Soundbrenner nicht am Handgelenk tragen, da das Band viel zu gross dafür ist. Ich musste es dann an ihrem Oberarm festmachen. Ich wäre sehr für eine Kinderversion!
2. Das Produkt kann mit der eigenen App mit einer DAW (Digital Audio Workstation) wie z.B. Ableton Live, Logic Pro und Pro Studio verbunden werden. Was jedoch NICHT für Windows angeboten wird, sondern nur für Nutzer von iOS (Macbooks)! Dies verstehe ich nicht ganz, da der Grossteil aller produzierenden Musiker mit Windows arbeitet (zumindest diejenigen in meinem Bekanntenkreis). Der Kunden-Support gibt hierauf leider die Antwort, dass Windows aufgrund der schwierigen Bluetooth-Kompatibilität erstmal nicht geplant ist!
Fazit
Zu aller erst ist es klar, dass ein innovatives Produkt wie der Soundbrenner viel Platz für Kritik bereitet: Ich kenne viele Musiker, die sich nichts unter einem ?Vibrations-Metronom? vorstellen können oder auch wollen, da es ja genügend Audio-Click Alternativen gibt.
Warum ich jedoch kein Audio-Metronom mehr benutze? Ich finde Vibrationen besser! Über die Zeit hinweg habe ich mich daran gewöhnt einfach einen freien ?Kopf? beim Spielen zu haben und möchte dies auch nicht mehr hergeben. An der ein oder anderen Stelle müssen die Entwickler noch arbeiten, z.B. was Zugänglichkeit der DAW App angeht und wie man Vibrationen noch präziser gestalten kann.
Gegeben dem Innovationsloch in dem die Musikindustrie seit Jahren verweilt, halte ich den Soundbrenner Pulse für ein sehr erfrischendes und für mich funktionierendes Produkt, welches aufzeigt, welche Innovationskraft sich doch noch in der Musikwelt verbirgt.