Es gibt sicher weitere Bewertungen zur Jazzmaster XII in der blauen Version bei thomann. Für den Einsatz in einer Hobby Oldies Band mit Stücken aus den 60ern und weiter zu Tom Petty habe ich die klassische "Olympic White" Version gewählt. Auf die Paranormal Jazzmaster bin ich durch Zufall gestoßen. Eine elektrische 12 Saiten Gitarre wollte ich schon immer - Traum wäre eine 360/12 - aber auch die Electric 12 String Fender hat mich interessiert, beide sind aber schlecht verfügbar und für einen gelegentlichen Einsatz mit der Unsicherheit, ob man mit einer 12 String Electric wirklich zurecht kommt auch eine ganz schön hohe Investition.
Die Paranormal Jazzmaster wird in einer durchaus stabilen Pappschachtel geliefert, Gigbag oder Koffer muss man selbst kaufen, dafür ist der Squier Preis aber gleich vorgreifend gesagt für die gebotene Spielbarkeit und Qualität sehr angemessen. Die "Paranormal" Serie von Squier umfasst einige ungewöhnliche Kombinationen von Fender-Elementen und die Jazzmaster hat einen Hals, der an die Fender 12 String Electric erinnert. Die "Hockeyschläger" Kopfplatte ist nicht so riesig wie sie auf Bildern aussieht und irgendwo müssen die 12 Mechaniken hin.
Sie hat leider keinen Erle-Korpus und auch das Griffbrett ist nicht aus Palisander, trotzdem sieht sie sehr gut aus und ist relativ leicht und mein Exemplar klingt bereits ohne Verstärkung schön.
Die Verarbeitung ist sehr gut, keine Grate, Lackfehler oder so was in die Richtung, auch die Bundierung ist in Ordnung. Die Mechaniken haben ein höheres Übersetzungsverhältnis, was speziell bei einer 12 String hilft präzise zu stimmen. Die Jazzmaster war "out of the box" nach einem ersten Stimmen sofort einsatzfähig, auch die raffinierte Hybrid-Brücke kam exakt eingestellt, eine tolle Konstruktion. Der Sattel ist sauber gefeilt, was speziell bei einer 12 String sehr gut ist, da vor allem die G-Oktavsaite (0,008er) bei meinen älteren akustischen 12-Strings gerne klemmt und das Hochstimmen auf G immer Nervenkitzel bedeutet, ob man es überhaupt bis zum G schafft bevor die Saite reißt.
Die Verarbeitung der Elektronik unter der Schlagplatte habe ich nicht inspiziert, da gibt es einige Videos dazu im Internet. Bei meiner Jazzmaster funktioniert alles einwandfrei. Die Tonabnehmer sind in Ordnung (Upgrade auf Fender Jazzmaster Pickups theoretisch möglich). Die 3 Schalterpositionen liefern deutlich unterschiedliche Klangvarianten, den typischen Byrds-Sound bekommt man mit dem Bridge Pickup ganz gut hin (Kompressor Pedal nutzen, momentan an Fender Princeton und Deluxe Reverb ausprobiert), man muss aber bedenken, dass die Rickenbacker 12 Strings die Oktav- und Normalsaiten "andersherum" montiert haben. Aber die Jazzmaster 12 String klingt bei den einschlägigen Songs super und viel besser, als wenn man 12 String Sound mit Pedalen erzeugen will - es ist halt "echt". Zerrsounds gehen auch, aber für meinen Geschmack verliert man den Charme der 12 String damit.
Der Hals ist recht schlank und die Saitenlage schon in Werkseinstellung niedrig aber schnarr-frei, auch die Sattelkerben sind so, dass die Intonation am 1. Bund passt. Gute Arbeit! Und hilft, wenn man die doppelte Zahl Saiten runterdrücken muss.
Ich habe die Jazzmaster nicht mehr aus der Hand gelegt und nach einigen Stunden funktioniert das mit den 12 Saiten gut - zur Spielweise gibt es auch gute Tipps in Internet Videos.
Positiv aufgefallen ist mir die Stimmstabilität der Jazzmaster XII - das kenne ich von Acoustic 12 Strings anders. Auch nach längerer Spielzeit oder über Nacht - am nächsten Tag konnte ich ohne Nachstimmen weiterspielen. Gute Konstruktion!
Ich hoffe, dass der Hals und die Kopfplatte noch etwas nachdunkeln, aber die Lackierung ist gut, ist ein Luxusproblem.
Ich bin von dem Instrument begeistert! Auslöser für den Kauf war, dass Squier ein nicht leicht zu findendes Nischenprodukt zu einem vernünftigen Preis hat und die Jazzmaster XII wird sicher bei einigen Gigs dabei sein.