Manch einer, der meine inzwischen auf 63 Exemplare angeschwollene Snare-Collection aus aller Welt bestaunen und (wenn ich gut aufgelegt bin) das eine oder andere Sahnestück dann auch bespielen darf, fragt verdutzt, warum eine Trommel aus der australischen Edelzimmerei Brady oder ein Craviotto-Wunderding mit nachgekauften Tama-Gussspannreifen aus dem Hause Thomann verziert wird. Bei ganz netten Leuten mach ich mir dann den Spaß und lade zum vergleichenden Hörtest. Mit dem immer gleichen, allerdings nicht besonders verblüffenden Ergebnis!
Mann kann (muss aber nicht) die überzeugenden akustischen Eindrücke einer mit Guss aufgepimpten Snare mit simplen grundschul-physikalischen Fakten erklären; zunächst erhöht sich das Gesamtgewicht des Instruments, was zu einem positiv veränderten Schwingungsverhalten des gesamten Körpers führt. Bei extrem straffer Spannung des Schlagfells verschwinden auf diese Weise selbst lästige Obertöne, man erreicht (meiner Erfahrung nach) schneller den Punkt, an dem die Snaredrum crisp, funky, trocken und "sauber" klingt, ohne dabei an Sensibilität in der Ansprache und Durchsetzungskraft im unteren Lautstärkebereich zu verlieren. Von den rim clicks ganz zu schweigen: selbst hier folgt "mehr Klasse" aus "mehr Masse"! Am high end der Belastung (z.B. durch rim shots herbeigeführt) wird eine schwer gussbestückte Snare einen Trommelhagel wohl leichter überstehen als ihr schwächer dekoriertes Gegenstück.
Apropos Tama: Selbstredend, dass ich nach fast 40 Jahren Schlagzeug-Liebe mehr als je zuvor der Ansicht bin, dass die beste Hardware von diesem Hersteller gebaut wird; zugegeben, ich hab nie etwas Anderes probiert. Warum auch?