Moderater Booster mit moderaten Einstellungsmöglichkeiten und (leider) marktüblichem Rauschen.
Wer einen (weitgehend) neutralen Booster sucht, der findet mit dem tc electronic Spark Booster ein günstiges Angebot. Das Rauschen des Geräts könnte zwar niedriger sein, aber leider sieht es bei der Konkurrenz nicht besser aus.
Die Klangeinstellungsmöglichkeiten, sowohl des kleinen Kippschalters als auch der Höhen- und Bass-Regelung mittels Drehknopf, sind moderat und praxisgerecht.
Alles in allem kann man sagen, ein kostengünstiger Booster mit moderaten Möglichkeiten der Klangnachregelung.
Ich habe für eine strat-ähnliche Gitarre, deren Vintage-Single-Coils einen sehr schwachem Output liefern, einen Booster gesucht, um auf die Signalstärke "üblicher" Gitarren zu kommen (zu den Gründen siehe unten). Neben dem Sparc- Booster habe ich auch den Fender Engager Booster ausprobiert. Dieser kostet etwa das Doppelte, rauscht genauso, aber die Klangregelung greift beherzter zu, was eine weitergehende Klanganpassung erlaubt. Deshalb habe ich mich für den Fender Booster entschieden.
Wer weiß, dass er einen neutralen Booster will, holt sich mit dem Sparc Booster keine Nachteile, denn das Rauschen beider Geräte ist vergleichbar.
Was sich mir nicht erschlossen hat: warum hat der Sparc Booster Gain und Volume? Ein Booster soll doch unverzerrt verstärken?!
Nun ein paar grundsätzliche Anmerkungen , weil ich viel "Esoterisches" zu diesem Booster und ähnlichen Geräten gelesen habe.
Ein Booster kann zwei Aufgaben erfüllen: zum einen verstärkt er das Signal (welch wunderbare Erkenntnis), zum anderen hat er einen hohen Eingangswiderstand und einen geringen Ausgangswiderstand, macht also eine "Impedanzwandlung".
Was bedeutet das jetzt musikalisch?
Signalverstärkung: das menschliche Ohr arbeitet nicht linear, sondern logarithmisch. Deshalb können wir einen Maus fiepen hören und werden neben einem Presslufthammer nicht gleich taub. Also wenn wir doppelte Lautstärke hören, dann bedeutet das 10facher Schalldruck. Zweifache, dreifache Signalverstärkungen (ohne Begrenzung durch Übersteuerung) werden von uns also nur als "ein wenig lauter" wahrgenommen. Für eine elektronische Schaltung kann eine zweifache Signalverstärkung aber einen Riesenunterschied machen.
Klar, wenn wir bei einem Röhrenverstärker bereits in der Verzerrung sind, dann steuern wir mit einer zweifachen Verstärkung des Signals die Röhren noch ein wenig stärker an, verzerren also stärker.
Könnte man denken, okay, ist das Gleiche, wie wenn ich den Gain-Regler weiter aufdrehe. Könnte sein, muss aber nicht. Denn viele Verstärker und auch Overdrive- und Distortion-Pedale erhöhen mit zunehmendem Gain nicht nur die Signalstärke, sondern filtern auch noch nebenbei (verstärken also verschiedene Frequenzen unterschiedlich), damit es bei zunehmender Verzerrung nicht matschig klingt.
Und natürlich muss die Schaltung auch mit High-Output-Pickups klar kommen. Und sie sollte mit deren Signalpegeln dort verzerren, wo das von den Schaltungsdesignern geplant ist und nicht beim ersten aktiven Bauteil der Schaltung.
Macht man sich das klar, versteht man, dass solche Schaltungen mit signalschwachen Tonabnehmern schlicht eventuell außerhalb ihrer geplanten Signalstärke betrieben werden. Dann greift z. Bsp. die Filterung viel zu früh, weil der geplante Overdrive-/Distortion-Level noch gar nicht erreicht ist.
In so einem Fall kann ein moderater Boost vor dem Overdrive-/Distortion-Pedal oder dem Verstärker plötzlich auf "magische" Weise alles besser klingen lassen. Selbiges beim Wechsel von Rhythmus- auf Single-Note-Spiel, wenn ich immer "ordentlich" in die Saiten greife.
Ein Beispiel: wenn ich nach meiner Lieblingsgitarre mit den Vintage-Alnico II-Tonabnehmern den Booster gesetzt habe und nun endlich die Schaltung meines Verstärkers/Overdrive-/Distortion-Pedals mit der richtigen Signalstärke ansteuere, klingt plötzlich alles besser. Ich verkünde mein Erweckungserlebnis in einem Forum und bekomme sofort die Antwort: "Habe ich genauso gemacht und klingt total scheiße". Warum? Weil der andere Musiker eine Gitarre mit signalstarken Tonabnehmern hat und dieses Signal nun auch noch verstärkt die nachfolgende Schaltung (egal ob Pedal oder Verstärker; wobei Röhrenverstärker diesbezüglich "gutmütiger" sind) schlicht bereits an einem "falschen" Teil der Schaltung übersteuert hat.
Wenn jetzt einer sagt, aber wir wollen doch die Röhren unseres Verstärkers übersteuern, dann ist das zwar richtig, aber auch bei Röhrenverstärkern ist i. A. die erste Verstärkungsstufe nicht darauf ausgelegt, übersteuert zu werden. Kann zwar auch gefallen, wenn man gleich die erste Stufe "überrennt", bringt vielleicht genau die richtige Aggressivität für mein Doom-Death-Metal - Projekt, aber war vom Amp-Designer so nicht geplant und klingt i. A. auch mehr nach Kreissäge und weniger nach kultivierter Verzerrung.
Lange Rede, kurzer Sinn: ja es kann an jedem Punkt der Signalkette etwas bringen , Signalpegel moderat anzuheben, wenn sie aus irgendwelchen Gründen an dieser Stelle zu schwach sind. Kann man durch Ausprobieren herausfinden, geht durch Nachdenken aber einfach schneller.
Ähnliches Spiel mit der Impedanzanpassung: Eine Impedanz-FEHL-anpassung bedeutet ein wenig bildlich gesprochen, dass die nachfolgende Schaltung mehr Elektronen frisst , als die vorhergehende liefern kann. Und passive Tonabnehmer liefern nicht viele Elektronen. Schaltet man da ein Gerät dazwischen, das wenige Elektronen aufnimmt und viele abgeben kann (wie einen Booster), ist das Problem behoben.
Musikalisch wirkt das so, als habe jemand eine Decke vor der Box weggezogen. Die Gitarre klingt "frischer", "dynamischer", "brillanter", der Klang wird "weiter", etc..
Aus diesen zwei Effekten "Anpassung der Signalstärke" und "Anpassung der Impedanz" erklären sich die ganzen "esoterischen" Erkenntnisse, wo plötzlich mit dem Einsatz eines Boosters an der Stelle X alles besser klingt als zuvor.
Man sollte das also nicht einfach übernehmen, sondern nachdenken: habe ich mit meinem Setup an dieser Stelle auch eventuell einen zu geringen Signalpegel oder eine Impedanzfehlanpassung?
Was für eine Vintage-Strat gilt, wird wahrscheinlich für eine moderne Metal-Axt mit aktiven Tonabnehmern nicht gelten.
Ich hoffe, ich konnte mit dieser "technischen Erklärung" dem einen oder anderen helfen, einen Booster zielführend einzusetzen.