Nach vielen Experimenten mit Saiten habe ich endlich meine Kombination gefunden, wobei mir im Ergebnis nur ein klein bischen an Bassvolumen fehlt.
Die John Pearse Fingerstyle-Saiten haben einen fantastisch brillianten und präzisen Klang und sind leicht zu greifen. Nach dem Aufziehen klingen sie zunächst sehr obertonreich, doch nach wenigen Tagen stabilisiert sich dies zu einem klaren, sauberen Klang. Die Saiten halten die Stimmlage außerordentlich gut. Wenn die Gitarre keinen großen Temperaturschwankungen ausgesetzt ist, hält die Stimmung oft eine ganze Woche und die Abweichung ist nur gering auch bei häufigem Spielen.
Ein Thema ist die Haltbarkeit: während die drei hohen Saiten extrem lange halten und ein Wechseln nur von abnehmenden Klangeigenschaften bestimmt wird, sind die drei tiefen Saiten ausgesprochen empfindlich. Bereits nach wenigen Tagen reißt und löst sich die Umspinnung. Die Saiten beginnen zu schnarren. Die D-Saite als meist beanspruchte ist dabei als erste betroffen. Einmal hat man mir bei Thomann die Saiten aus Kullanz ausgetauscht, danach nicht mehr.
Deshalb kombinieren ich die drei hohen Saiten des John Pearse Satzes mit den drei tiefen Saiten der Thomastik Plectrum AC110. Von der Lautstärke passen sie gut zusammen. Alles oben gesagte betreffs Spielbarkeit und Stimmhaltung trifft auch hier zu. An der Haltbarkeit gibt es nichts auszusetzen. Der Bass ist sauber und schlank ohne metallische Obertöne, nicht für Bassfetischisten, aber gut für schnelles Melodiespiel, Wechselbass etc., wobei unbedingt das Spielen mit Daumenpick zu empfehlen ist. Der Bass klingt dann leicht hölzern und läßt Folkstücke sehr interssant klingen.
Für Country&Western à la John Denver oder Johnny Cash fehlt bei dieser Kombination, wie gesagt, ein bischen Bassvolumen. Da alle Saiten einen Stahlkern haben, ist aber auch eine Verstärkung über induktiven Tonabnehmer möglich - und das auf einer normalen Konzertgitarre. Was die Saitenspannung anbelangt kann ich an meiner Gitarre nach zwei Jahren Benutzung dieser Kombination keinen Schaden erkennen. Leider ist der Spaß recht teuer, weil man zwei teuere Sätze kauft und die Hälfte der Investition nur noch verschenken kann, zwar als kompletten Saitensatz, der aber nicht annähernd ein so gutes Ergebnis liefert.