Ich habe die Speaker in meiner Einzimmerwohnung auf meinem Arbeitstisch stehen. Der Tisch steht bei mir direkt an der Wand, beide Bassreflexrohre sind so ca. 10 cm von der Wand entfernt. Der Raum ist ca. 25 qm groß, Grund dafür mich damals nicht für HS8 entschieden zu haben. Der Raum ist akustisch nicht behandelt, habe aber viel hier rumstehen, was die Bässe relativ gut schluckt. Ich schreibe dies für dich, lieber Leser, dass wenn du gezwungen bist die Speaker wirklich schlecht positionieren zu müssen (so wie ich), die HS7 das Problem sehr gut kompensieren und sehr genügsam sind. Diese Speaker bekommen sehr wohl ausreichend Luft (was bei HS8 nicht so wäre, spreche aus Erfahrung). Ich musste nichteinmal von den Raumkorrekturreglern Gebrauch machen, um für mich ein neutral-klingende Wiedergabe zu erhalten. Wenn du einen größeren Raum hast (>30 qm) und den Speakern auch mehr Platz nach hinten hin ermöglichen kannst, dann nimm die HS8, ansonsten HS7. Vom Klang nehmen die sich nicht viel, der Unterschied liegt bloß in dem Wums. Ansonsten leiden die HS7, so wie alle anderen Speaker (auch die für 50000? das Paar), unter den typischen Raummoden, da kann der Hersteller aber nix dran drehen, es hilft nurnoch Raumbehandlung und Positionierung. Sei dir einfach der Dimension und Positionierung bewusst und entscheide dich ensprechend anhand der Frequenzwiedergabe und Größe der Speaker.
Ich hatte mir die Speaker aus Hobbyzwecken gekauft, sie sollten aber auch einfach nurmal Musik von sich geben und mich bei der Arbeit entspannen. Beides machen die HS7 wunderbar. Alles was ich an Musik schon angehört habe, ist glasklar. Sie haben eine schöne Raumwiedergabe und präzise Abstufung zwischen einzelnen Instrumenten bzw. den Frequenzbereichen.
Das oben beschriebene gilt für Alles ab den unteren Mitten, darunter machen die HS7 leider schlapp. Mir ist bewusst, dass es ähnlich dimensionierte Boxen (auch auf Preis bezogen) gibt, die das besser machen, diese klingen dann aber im Gesammtspektrum nicht so linear und neutral wie die HS7. Das soll sich nicht wie negative Kritik lesen, mir kommt die etwas weniger druckvolle Basswiedergabe meiner Klangästhetik sehr entgegen. Man spürt den Bass, man fühlt den Tisch vibrieren, man kann gut hören was in dem Bassbereich im Mixing so getan wurde, bloß die Lautstärke und der "Wums" ist bei den HS7 nicht gegeben. Eben das, was manchen an Musik mehr oder wenig Spaß macht. Ich gehöre nicht dazu und mir ist die Linearität und Differenzierung über das Gesamtsprektrum wichtiger. In diesem Preisbereich kann man das eine oder das andere haben, da musst du für dich wissen, lieber Leser, wo deine Prioritäten liegen und dich dementsprechen entscheiden. Unterhalb von 60 Hz kommen die Speaker langsam an ihre physikalische Grenzen, unter 40 Hz ist dann Ende. Wer diese Bereiche in verhältnismäßiger Lautstärke wahrnehmen möchte, muss dann zu 8 Zöllern oder 3-Weg-Systemen greifen.
Meine "Hobbyzwecke" beschränken sich auf Editing, Mixing, Produzierung und nennen wir es mal Mastering. Genres sind meistens HipHop und elektronische Musik. Fürs Editing sind die Boxen bedingt einsetzbar, weil man schon mit geschlossenen 50? Shure Kopfhörern manche Details wahrnehmen kann, die man leider nicht über die Speaker mitbekommt. Das ist jetzt aber an der Grenze zur Pingeligkeit. Man kann gut Audiomaterial zusammenschneiden und bearbeiten, bloß sollte man immer mit Kopfhörern gegenhören. Speaker auf die man sich völlig verlassen könnte, kosten das 10-fache. Mixing ist ebenfalls bedingt möglich. Die Yamahas sind in der Preisgegend oben dabei bei der Präzision, trotzdem gibt es hier Schwächen. Arbeiten mit Effekten (Delays, Halls, EQ?s) geht gut, sollte aber auch wieder mit Kopfhörern kontrolliert werden. Beim arbeiten mit Kompressoren sind die Yamahas am schwächsten, da man hier schlicht und einfach nicht präzise genug Änderungen an den Einstellungen abgebildet bekommt. Man tappt etwas im Dunkeln, also sollte man hier definitiv mit Kopfhörern zusätzlich abhören. Bei den Kopfhörern empfehle ich aber nicht zu sparen, schließlich sind das keine physikalische Allheilmittel ab jedem Preis. Beim Produzieren sind die Yamahas am besten. Sie klingen gut, es macht Spaß, man kann schon von Anfang an klangtechnisch Entscheidungen treffen, die Gewicht haben. Aber auch hier: Kopfhörer alle halbe Stunde aufsetzten und mal kontrollieren, bevor es später Überraschungen gibt. Beim Produzieren von Bassreichen Klängen und generell Mixing von Bass sollte man sich bewusst sein, dass man mit den HS7 erstmal Erfahrung sammeln muss, um die schwächere Basswiedergabe zu kompensieren.
Fazit:
Diese Boxen verzeihen einem einen "schlechten" Raum, und schlechte Positionierung, versuchen aber und schaffen auch ihr Bestes. Sie kommen jedem entgegen, der der Differenzierung und Linearität mehr Gewichtung einräumt als "Wums". Sie machen Spaß, auch einfach mal bei normalem Musikhören. Man kann semiprofessionell mit ihnen arbeiten, ich empfehle aber sich mittelklasse Studiokopfhörer dazu zu besorgen. Zu guter Letzt: es sind für den Preis Spitzenlautsprecher!