Habe schon mal was über die Yamaha „Geheimtipp“ Gitarren gehört oder gelesen, habe mich aber warum auch immer nicht ran getraut…
Unpassender Image, 0 Prestige, Geschmack Dings-Bums und so… pflege zu glauben mich gehindert haben.
Nun suchte ich erneut nach einer 2. also Übungsgitarre für zuhause
Weil ich nicht viel Geld ausgeben wollte (max. 1000€ ) fiel mir die Yamaha da ein. Zum Glück sind die Modelreihen des Herstellers überschaubar und ich konnte mich nach 30 Minuten Recherchen für PAC 311H wegen P90 + splittbaren Humbucker festlegen. Bei der Bestellung dachte ich mir, bei dem Preis kann man zwar nicht viel erwarten, aber viel kaputt machen kann man dabei auch nicht. Also auf gut Glück, ungesehen, bestellt.
Getäuscht!
Allein das erste Anspielen nach dem Auspacken hat mir eine schlaflose Nacht gekostet . In meinen Händen, direkt aus dem Karton lag DAS was mein Gitarrenmeister nach mehreren Stunden Customizing Arbeit aus meiner 10-fach teureren 1. Gitarre herausholen konnte. Blues vom Feinsten. Schön, weich und cremig. Das, was ich schon immer unter/aus den Finger spüren/hören wollte. Hier meine ich lediglich nur Sound.
Leider nicht die Verarbeitung. (Gleich Vorab, bin Perfektionist)
Unglaublich viel Sound trotz liebloser Zusammensetzung der Komponenten hat mich angetan und Anlass gegeben die Hand anzulegen und die Macken zu beseitigen.
Mechaniken, Tonabnehmer, Body sind einfach konstruiert und makellos verarbeitet. Besonders toll für die Preisklasse perfekter unlackierter Hals mit anständiger Bundirung des Griffbrettes. Ab Werk sind die Daddario EXL120-10P 9er Saiten aufgezogen. Meine Yamaha war aus dem Karton bis auf die Saitenlage gut und sogar oktavenrein eingestellt.
Was nicht so toll war, aber relativ einfach wegen simplen Konstruktion der Gitarre zu korrigieren:
- Potis (Fabrikat Alpha) kratzen, wackeln, zu leichtgängig; Lack am Tonpoti Kondensator geplatzt => Potis durch CTS und Kondensator durch den fetten russischen PIO ersetzt;
- Saitenlage um 1,2mm zu hoch, Hals überspannt => Mit den beigelegten Schlüssel die Reiter und Hals in 2 Minuten richtig gestellt und mit der Nagelfeile die Kerben der Brücke nachgearbeitet;
- Scharfkantige, schlecht (oder gar nicht) polierte Bünde. => Mit dem Nagelfeilset aus dem DM für 3,-€ aufgearbeitet und Poliert;
- Geknickte Kabeln und kalte Lötstellen => Durch geschirmte Kabeln ersetzt und sauber verlötet;
- Griffbrett, unbehandelte trockene Wüste => Lemon Öl beim Saitenwechseln aufgetragen. Apropos Saiten. Pyramid Maximum Performance Pure Nickel 10-er Satz, die ich rein zufällig aufzog war das i Tüpfelchen auf den Weg zur Perfektion. Wärmste Empfehlung für Blues;
- Tonabnehmer. Waren alle beide schief gesetzt. P90 war deswegen nicht verstellbar => Löcher verkleben, neu bohren und die Pickups neu setzten.
Die Nacharbeit hat zwar Zeit und ganze zusätzliche 40,-€ gekostet hat sich aber gelöhnt. Ich dürfte es noch nie erleben dass eine Gitarre, gleich welche Preisklasse, aus dem Laden perfekt war. Die Pacifica 311H ist eine ERLICHE Gitarre, hat viel Potenzial, pflegeleicht und je nach Musikrichtung gut ausbaufähig.
Für wen kann ich diese Gitarre empfehlen
- für Anfänger, weil leicht zu spielen, bietet viel für wenig Geld;
- für Vorgeschrittene, weil sie gibt wieder das was du spielst ohne zu verschönern oder zu verzerren;
- für die Blueser und Rocker;
- für diejenigen die einen Arbeitstier suchen;
- für Profis, weil die sowieso alles spielen können
Wenig geeignet wegen der Werk PU Bestückung für Hardrock und Metall.