Ich habe lange auf einer durchschnittlichen Yamaha-Posaune gespielt und das wirklich gerne. Wer einen schönen und runden Sound sowie einen warmen Posaunenklang sucht, wird hier kaum enttäuscht. Nun habe ich mir kürzlich die YSL 640 gegönnt, weil sie mir als ein angemessener Nachfolger erschien. Und ich wurde nicht enttäuscht. Als Instrument mit mittelgroßer Bohrung erzeugt sie einen tollen und raumfüllenden Klang. Dennoch spricht sie unerwartet leicht an und hat einen in allen Registern gleichmäßigen Klang. Lediglich bei der Verwendung des Quartventils erscheint der Ton minimal flacher, lässt sich aber leicht durch den Ansatz ausgleichen.
Die Verarbeitung erscheint mir insgesamt solide bis makellos. Beim Zug ist noch etwas Luft nach oben, wenn ich sie z.B. mit meiner 512er Bart van Lier vergleiche. Das mindert aber nicht den insgesamt wertigen Eindruck.
Das Standardmundstück gibt vor allen in den Tiefen einen etwas spitzen Ton aus. Spielt man sie mit einem BVL 8E oder dem Denis Wick 6BS, hat man in allen Lagen einen schönen und recht formbaren Klang.
Ich würde das Instrument als geeignet beschreiben für ambitionierte Posaunisten, die sich sowohl harmonisch in einem Ensemble einfinden wollen als auch für solche, die als klassische wie jazzige Solostimme hervortreten möchten. Mit hochpreisigen Profiinstrumenten kann sie sich natürlich nicht messen, wenn es um Klang und Verarbeitung geht. Aber sie kann es definitiv, wenn es um das Preis-Leistungs-Verhältnis geht. Ich tät sie wieder kaufen.