ACHTUNG: lange Geschichte!
Vorab: Musikinstrumente sind wie Schuhe. Was dem Einen passt, muss dem Nächsten nicht genauso passen! Deswegen ist dieses Instrument super für mich, muss aber nicht für Jede(n) passen.
Zur Story: In 2001 entschied ich mich nach 10 Jahren auf 2 unterschiedlichen Holton ST306 MF für das Nachfolgermodell ST308S MF (MF = Maynard Ferguson) und habe dieses Schätzelein bis Oktober 2023 auf Hunderten Gigs mit Bigband, Blasorchester, Bläserquintett/-quartett, Sinfonieorchester, Soulband, mit Orgelbegleitung in der Kirche und in der böhmisch-mährischen Blasmusik gespielt. Bei einem Auto wären ca. 2. Mio Kilometer auf dem Tacho.
Mein Anforderungsprofil an ein neues Instrument war also "die eierlegende Wollmilchsau", auf der ich alles spielen kann und über Spielweise sowie evtl. Mundstückwechsel so variieren kann, dass ich nur ein einziges Instrument brauche. Dass man mit einem Instrument nicht alle Stile perfekt abdecken kann, ist mir vollkommen bewusst. Aber eine möglichst große Schnittmenge war das Ziel. Und das war meine 308er.
In der Vergangenheit durfte ca. alle 5 Jahre ein neues Instrument her. Meine Suche nach einem Instrument, dass mir wieder eine mindestens gleich große Schnittmenge bot, begann also schon ca. 2007. Besuche auf der Musikmesse Frankfurt, in großen und kleinen Musikhäusern und bei mehreren Instrumentenbauern gab zwar immer wieder spannende Erkenntnisse her, aber der große Wurf wollte trotz potentieller Investitionssummen bis 8.000 Euro nicht dabei sein.
Beim Durchprobieren von ca. 30 gebrauchten Kuriositäten bei einem mega empfehlenswerten Gebrauchtinstrumentenhändler in Süddeutschland Anno 2022 war dann ein Instrument von Schagerl dabei, das super gepasst hätte. Dieses Einzelstück (Prototyp) schnappte mir aber ein langjähriger Freund an diesem Tag vor der Nase weg. Ich gönne es ihm von Herzen!
Also ging die Suche weiter bis September 2023. Beim Besuch im Hause Thomann mit der ganzen Familie wurden ca. 25 Modelle getestet. Berater Benedikt Dorn hatte es schwer mit mir, bis ich ihm nach langem Rumprobieren meine Ansprüche dargelegt hatte. Die eierlegende Wollmilchsau, die alles kann und das einzige Problem beseitigt, dass mir meine 308er immer gemacht hat: Mir die Unsicherheit der auf meiner 308er nur mit Glück sauber spielbaren Töne F3 und Fis3 zu nehmen. Töne darüber waren leichter zu spielen als diese beiden Kameraden.
Nach kurzer Fachsimpelei suchte Benedikt mir nochmal 2 Instrumente raus. Eine daCarbo, die mir aber so wenig zusagte wie noch ein anderes Horn. Und als ich aufgeben wollte, meinte Benedikt: "komm, probier die hier noch".
Die Bobby Shew in vergoldeter Ausführung. Nach kurzem Anspielen, Soundtest und "Höhencheck" von F3 und Fis3 war das Staunen groß. Ging ab wie Schmidt's Katze. Treffsicher, klar, weniger Anstrengung, perfekter Widerstand, zentrierter Ton. Spielen mit einer Selbstverständlichkeit, als hätte ich sie schon 5 Jahre zu Hause.
Die Entscheidung fiel wenige Sekunden später, als meine Frau die Tür des Ausstellungraums öffnete und sagte: "Mit der klingst du bei Weitem am besten! Die ist geil!"
Ich treffe solche Entscheidungen nie am selben Tag, habe mir das Instrument aber wenige Wochen später zuschicken lassen.
Und jetzt hab ich nach 15 Jahren Suche endlich das für mich derzeit perfekte Instrument daheim. Und musste dafür keine 8.000 Euro ausgeben. Was will man mehr?
Außer DANKE sagen an Benedikt aus der Blechabteilung. Für deine Zeit, deine Geduld und deinen Griff nach dem richtigen Instrument im Regal.
Viele Grüße nach Treppendorf!