Ich habe mir die ABM-Bridge in der Nashville-Ausführung für meine Les Paul Studio (95er mit Ebony Fretboard) nach langem Hin- und Herüberlegen bestellt.
Dazu muss man wissen, dass ich die Originalbrücke schon maximal bearbeitet hatte:
Die Unterseite so geschliffen, dass sie trotz Schrägstellung (zur Einstellung der Seitenlage) trotzdem plan auf den Thumbwheels aufliegt.
Die Oberkante verrundet, da wo der Handballen immer aufliegt und
die Seitenreiter an den Ecken verrundet, damit nichts scheuert
Warum dieser Aufwand? Ich habe festgestellt, dass ich meine rechte Hand automatisch anders halte, wenn es irgendwo „zwackt“, was sich dann indirekt auf mein Spiel auswirkt.
Meine Sorge war also nicht nur, wie es nach dem Umbau klingt, sondern auch, wie sich die neue Brücke anfühlen würde.
Kurz und gut, die Brücke passt perfekt auf den Original „Unterbau“, nichts wackelt oder rappelt.
Die Kanten sind sauber verrundet, die Optik sieht, da gefräst und nicht gegossen, sehr wertig aus. Sogar die Saitenreiter sind in der Intonation schon grob voreingestellt. Der Intonationsweg ist etwas größer als beim Original, da der „Rand“ schmaler ausgefräst ist.
Tja, nur gekerbt sind sie halt nicht, damit man die Saiten noch ausrichten kann – wer das noch nie gemacht hat, sollte sich vorher schlau machen. Immerhin ist ein Ersatz Saitenreiter dabei, für den Notfall. Zusätzlich sind noch neue Höhenverstellschrauben („Thumbwheels“) und die Einsätze für den Korpus mit im Lieferumfang.
Wie klingt es jetzt? Ohne Verstärkung ist der Klang ein wenig heller als vorher, das Sustain nimmt gefühlt ein wenig zu, beschwören würde ich das mit dem Sustain allerdings nicht.
Der verstärkte Klang hat sich v.a. bei verzerrten Sounds positiv verändert, die Saitentrennung ist besser geworden, d.h. jetzt nicht, dass Lagerfeuerakkorde bei Vollverzerrung möglich sind, sondern dass ein Overdrive, der vorher eine Tendenz zum „matschen“ hatte, jetzt besser klingt.
Die Einsätze im Korpus wollte ich auch wechseln, habe aber festgestellt, das die Originale bei gleicher Länge passgenauer saßen, also habe ich die originalen Einsätze wieder eingebaut. Die Thumbwheels sind etwas dünner als am Originalbauteil und lassen sich deshalb nicht so schön verstellen, habe sie aber trotzdem eingebaut – wegen neu und bling-bling halt.
Fazit: Die ABM-Brücke ist nicht billig aber trotzdem jeden Cent wert, die Verarbeitung ist tadellos, auch otisch sieht man sofort den Unterschied zu anderen Produkten. Das Instrument macht damit einen guten Schritt nach vorne - genauso, wie von mir erhofft. Klare Kaufempfehlung für ambitionierte Heimwerker, die anderen sollten sich Hilfe holen – sonst ist die Brücke schnell verpfuscht.