Auf der Suche nach einer kleineren Westerngitarre mit einem relativ trockenen, perkussiven, mittigen Ton bin ich auf die Baton Rouge Parlor Gitarre gestoßen und der Sound gefällt mir. Bei Ju-Tjub hat Baton Rouge ihre "the 20s are back"-Gitarren mit immer dem gleichen Stück einspielen lassen, so dass der Sound der verschiedenen Modelle gut zu unterscheiden und zu beurteilen ist. Dort wird auch die X11LS/P-SCC - ohne Tonabnehmer - vorgestellt und der Klang deckt sich ziemlich genau mit meinem Eindruck jetzt.
Die Verarbeitung der Gitarre ist insgesamt sehr gut. Mir war nur die Saitenlage etwas zu hoch, deswegen habe ich von der Unterseite der Stegeinlage 1 mm abgefeilt - so spielt es sich besser. Das 46 mm breite Griffbrett ist für eine Westerngitarre ungewöhnlich, gefällt mir aber.
Das abgenutzte Aussehen hat mich ebenfalls angesprochen. Tatsächlich beschränkt sich das auf die Einfärbung der Decke. Die ganze Gitarre ist mit einem makellosen matten Lack überzogen, das ebenmäßige Mahagoni-Funier von Zargen und Boden ist schwarzbraun getönt. Vielleicht etwas zu glatt und perfekt... anders als erwartet. Ich bin versucht dem Abnutzungsprozess etwas nachzuhelfen ;-)
Der Tonabnehmer funktioniert, der Klang ist aber Piezo-bedingt ein anderer als der unverstärkte (auch da gibt es bei Ju-Tjub ein Video aus Ungarn mit sehr guten Vergleichsaufnahmen). Der eingebaute Tuner ist okay nimmt es aber nicht übermäßig genau.
Maße: H insg. 98 cm (inkl. Gurtpin), H Korpus 49,5 cm, max. B 35,5 cm. Halsübergang am 12. Bund.
Wer von einer Westerngitarre ein ordentliches Bassfundament und einen singenden, obertonreichen Sound erwartet wird mit dieser Gitarre nicht froh. Als Alternative gefällt mir der trockene, nüchterne, hölzerne Ton - verstärkt noch durch Monel-Saiten - sehr gut.