Der semi-modulare Synthesizer ARP2600 zählt zu den ganz großen Klassikern der goldenen Analogära. Er wurde von berühmten Musikern wie Herbie Hancock, Vince Clark oder Joe Zawinul für seinen Sound und seine Ausdrucksmöglichkeiten geschätzt. Außerdem hatte der sogenannte "Koffersynth" auch konzeptionelle Eigenschaften, die ihn von seinen Mitbewerbern abhoben. Dazu zählte auch, dass seine Oszillatoren ohne Schalter für die Fußlagen auskamen und stattdessen über den kompletten Frequenzumfang durchgestimmt werden konnten. Behringer hat den ARP2600 als Rackgerät nachgebaut und koppelt mit dem Modul 2600-VCO den Oszillator, genau genommen VCO 2 bzw. 3, aus, um diesen klassischen Analogoszillator in ein Eurorack-Modularsystem einsetzen zu können.
Das 16TE breite VCO-Modul erzeugt die Wellenformen Dreieck, Sinus, Sägezahn und Puls. Die Pulsbreite kann manuell eingestellt und mit einer CV-Spannung moduliert werden. Alle vier Wellenformen besitzen einen eigenen Ausgang, sodass man sie parallel abgreifen und zu mehreren Zielen patchen kann. Die Frequenz lässt sich mit einem Fader von 10Hz bis 10kHz stufenlos regeln. Wird das Modul in den LF-Modus geschaltet, ist das Keyboardtracking (Pitch-CV) abgeschaltet und der Tune-Bereich liegt dann zwischen 0.03Hz und 30Hz, wodurch er sich als Modulationsquelle (= LFO) eignet. Im Gegensatz zum 2600-Synthesizer gibt es für Fine Tune an diesem Gerät einen Drehregler. Über drei separate FM-Eingänge mit eigenen Abschwächern kann der VCO durch mehrere Quellen gleichzeitig moduliert werden.
Der Behringer 2600-VCO konzentriert sich auf die wesentlichen Funktionen eines analogen Oszillators und bietet sich somit zur Grundausstattung eines Modularsystems an. Er hat den Spirit des berühmten Originals und stellt mit der stufenlosen Durchstimmbarkeit, den mischbaren FM-Eingängen sowie den vier parallelen Ausgängen ein alternatives Konzept zu anderen Standard-VCOs bereit. Mit dem Modul werden nicht nur Nostalgiker, sondern auch pragmatische User angesprochen, die den Oszillator mit anderen Komponenten, die keine ARP-Kopien darstellen, kombinieren wollen. Dank seines hervorragenden Preis-Leistungs-Verhältnisses ist der 2600-VCO sowohl für Einsteiger als auch zur Erweiterung eines bereits gut ausgebauten Systems interessant.
Das in Deutschland von Uli Behringer gegründete und heute in China ansässige Unternehmen steht seit dem ersten Produkt, dem Studio Exciter F, für preiswertes Equipment. Mischpulte, wie das Eurodesk MX8000, sowie unzählige Signalprozessoren und später auch Beschallungsequipment ermöglichten es unzähligen Musikern auch bei begrenztem Budget ihre Heimstudios, Übungsräume und mobilen PAs mit Equipment auszurüsten, das sonst nicht erschwinglich war. Die Produktpalette von Behringer wuchs über die Jahre ständig weiter. Durch die Übernahme weiterer Firmen, u.a. Midas, Klark Teknik und TC Electronic, kamen nicht nur neue Produktgruppen hinzu, sondern es floss auch deren technisches Know How in die Produktentwicklung mit ein.
Ein Oszillator ist die Basis für alle Arten von Bässen und Leadsounds, die durch die ausschließliche Bearbeitung mit Filter, Shaper, VCA usw. entstehen. Eine besondere Stärke des Behringer 2600-VCO sind die Sound-FX, die von der vollständigen Durchstimmbarkeit und den mehrfachen FM-Eingängen profitieren. Hier können Modulationsquellen schnell gewechselt und kombiniert werden. Über die vier Einzelausgänge der Wellenformen lassen sich mehrere Filter parallel ansteuern – diese lassen sich anschließend mit individueller Modulation und Mischung zu einem komplexen Sound vereinen. Eine praktische Ergänzung zum 2600-VCO ist ein geeignetes CV Source-Modul, mit dem sich der Oszillator noch feiner als intern stimmen lässt, was insbesondere bei kritischen Anwendungen mit zwei oder mehr VCOs sinnvoll sein kann.