Mit den Modulen der 900er-Serie von Moog begann in den 60er Jahren der kommerzielle Synthesizerbau. Sie waren unter anderem Grundlage für die Synthesizer Ic, IIc, IIIc/p und später für System 55, 35 und 15. Auch die Schaltungen des berühmten Minimoog basierten darauf. Mit den 900er-Modulen wurden das Prinzip des spannungsgesteuerten Oszillators ebenso wie die legendäre Schaltung des Ladder-Filters als auch die grundlegenden Konzepte von Hüllkurve, Noise Generator und VCA erstmals als ganzheitliches System realisiert. Behringer hat eine Auswahl der wichtigsten 900er-Module neu aufgelegt und dabei die Schaltungen historisch korrekt nachgebildet. Somit wurden auch Besonderheiten wie der S-Trigger und Module wie der VCO-Driver übernommen, was heutzutage im Euroracksektor zwar nicht mehr angewendet wird, sich aber dennoch problemlos integrieren bzw. anpassen lässt.
Das Modul 994 hat zwei unabhängige Multiple-Einheiten mit je vier Buchsen. Ein Multiple funktioniert ähnlich wie ein Stromverteiler. Wird in eine Buchse ein Signal eingespeist, liegt es an den anderen drei Buchsen parallel an und kann von dort zu unterschiedlichen Zielen gepatcht werden. Die Art des Signals spielt dabei keine Rolle, es kann sich um eine CV-Spannung, ein Gate bzw. Trigger oder auch ein Audiosignal handeln. Das Modul 994 arbeitet passiv, d.h. es braucht keine Stromversorgung über den Systembus. Bei der Verteilung der Signale kommt es zu einem minimalen Signalverlust, der in der Regel nicht ins Gewicht fällt. Einzig für die Anwendung mit einer Tonhöhenspannung (Key-CV) ist ein passives Multiple ungeeignet, da es hier zu wahrnehmbaren Veränderungen in der Tonhöhe kommt. Auch das Mischen mehrerer Eingangssignale ist mit einem Multiple nicht möglich.
Modularsynthesizer wie das Moog System 55 und selbst dessen kleinere Varianten System 35 und System 15 waren schon seinerzeit sehr teuer, und auch heutzutage sind diese Ikonen sowie die Nachbauten unterschiedlicher Hersteller mit immensen Kosten verbunden. Behringer macht diese absolute Legende für jedermann erschwinglich, und mit der Portierung in das Eurorack-Format lässt sich ein System deutlich kompakter und somit auch portabel aufbauen. Fans von den Pionieren der elektronischen Musik ist es hiermit möglich, einen eigenen Modularsynthesizer, wie ihn W. Carlos, Keith Emerson, Klaus Schulze u.v.a. einsetzten, selbst zu konfigurieren, die speziellen Eigenheiten des Vintage-Systems zu erfahren, ihn im eigenen musikalischen Kontext einzusetzen und sogar mit weiteren Eurorackmodulen interagieren zu lassen.
Das in Deutschland von Uli Behringer gegründete und heute in China ansässige Unternehmen steht seit dem ersten Produkt, dem Studio Exciter F, für preiswertes Equipment. Mischpulte, wie das Eurodesk MX8000, sowie unzählige Signalprozessoren und später auch Beschallungsequipment ermöglichten es unzähligen Musikern auch bei begrenztem Budget ihre Heimstudios, Übungsräume und mobilen PAs mit Equipment auszurüsten, das sonst nicht erschwinglich war. Die Produktpalette von Behringer wuchs über die Jahre ständig weiter. Durch die Übernahme weiterer Firmen, u.a. Midas, Klark Teknik und TC Electronic, kamen nicht nur neue Produktgruppen hinzu, sondern es floss auch deren technisches Know How in die Produktentwicklung mit ein.
Ein Multiple mag unscheinbar sein, ist jedoch ein sehr wichtiges Modul für jedes System, denn die Vervielfältigung eines Signals wird häufig benötigt. Ein einzelnes Gate/Trigger-Signal kann über ein Multiple z.B. zwei separate Hüllkurven für VCA und VCF gleichzeitig triggern. Der Ausgang eines VCOs oder eines Noise Generators lässt sich hierüber an mehrere Filter leiten. Insbesondere bei Modulationsquellen sind Multiples praktisch, um beispielsweise mit einem LFO das Vibrato an drei VCOs gleichermaßen zu erzeugen, mit einer Hüllkurve die Cutoff-Frequenz von einem Tief- und einem Hochpassfilter gemeinsam zu steuern oder mit einer Sequenzerreihe unterschiedliche Ziele parallel zu modulieren. Man kann buchstäblich nie zu viele Multiples in einem Modularsystem haben.