Bei meinem Analogsetup hat mich immer gestört, dass ich zwischen unterschiedlichen Sounds mehrere Einzeleffekte an- und ausschalten musste. Das führte zu Stress und Ablenkung vom Wesentlichen, nämlich dem Musikmachen selbst ...
Zugegebenermaßen wusste ich von derartigen Loopern lange gar nichts und bin über ein Video von Pete Thorn auf die Thematik gestoßen.
Zu bedenken grundsätzlich:
- Die Dinger brauchen Platz auf dem Brett.
- Es sind massig Patchkabel nötig und es gibt nur wenige echt platzsparende.
- Ein Looper braucht eine weitere Stromversorgung.
- Im Gegensatz zu Multi-FX-Effekten, wo je Patch alle Parameter individuell zugeordnet werden können ist hier je Effekt eine Einstellung fix (es sei denn ihr habt Lust während des Gigs auf halbdunkler Bühne herumzufingern). Alternativ sind per midi steuerbare Effektgeräte, das kann der Boss auch.
- Bei einfacheren Loopern ist auch die Effektreihenfolge fix. Das kann schnell eine wesentliche Einschränkung sein.
Nach 2 Carl Martin Octaswitches (erster nach 2 Wochen defekt, zweiter schon bei Lieferung) habe ich mehr Geld in die Hand genommen. Die Bauernregel teuerer = besser gilt m.E. bei technischem Equipment doch erstaunlich oft, hier aber auf jeden Fall:
Spürbar wertige Verarbeitung und Bauteile.
Die Umschaltung fkt. fix und geräuschlos, die Schalter sind leise und präzise.
Praxisrelevante Features aus meiner Sicht: Die Reihenfolge ist konfigurierbar, sogar Parallelschaltung ist möglich. Hängt aber sehr an den Effekten selbst ob's was bringt.
Die Patches können benannt werden. Nix mehr mit blöden Aufklebern.
Es sind ein- und ausgangsseitig Buffer schaltbar, ausgangsseitig kann ein Patch auch bis + 6 dB angehoben werden, was gut ist zum Levelabgleich versch. Patches. Für Soloanhebung langt's mir nicht, um meinen Vox anzublasen verwende ich einen Booster.
Bedienung / Menüstruktur ist einfach, nach paar Testrunden ist's klar.
Die Anzahl der Bänke kann limitiert werden - ich brauche z.B. nur 2, d.h. mit einem Bankwechselklick bin ich immer am richtigen Ziel.
Mutetaster zum Stummschalten ist ein Muss.
Flacher Boden zum Ankleben von Velcro ideal.
Standard Stromversorgung, sowohl spannungsmäßig (9V) als auch vom Stecker her.
Insgesamt merkt man, dass die Boss'ler Ahnung haben.
Allerdings: Ich kenne kein einziges perfektes Produkt, die Erkennung von Downsides ist meist nur eine reine Zeitfunktion - so auch hier:
Die rückseitigen Buchsen liegen sehr eng beieinander, passt auf welche Stecker ihr verwendet! Z.B. abgewinkelte sind NoGo.
Das Display ist winzig und die fixe bpm-Anzeige ist für mich schlicht unnötig.
Patchlevel kann nicht gesenkt werden. Das macht Pegelanpassungen innerhalb von Bänken aufwändig.
Mit Boss Manuals habe ich oft so meine Not, der Aufbau ist m.E. wirr. Geht aber irgendwie.
=> Nichts Wildes aus meiner Sicht.
4-Kabelmethode und Anschluss von Expressionpedalen sind möglich, da kann ich aber nichts dazu sagen.
Insgesamt funktioniert es für mich, ich würde den ES-8 wieder kaufen.
Januar 2018: Hab's mittlerwweile verkauft. Warum? Das alte BOSS-Leiden: Bedienung über das Winz-Display ist nervig, v.a. aber komme ich mit den Menüstrukturen nicht intuitiv zurecht. Will ich z.B. nach Monaten mal etwas an einem Midiparameter tweaken oder global verstellen brauche ich eine Menge Geduld oder das (miese) Manual. Ein Stern weg.