Gitarren der Bauform Grand Auditorium gibt es wie Heu auf dem Feld, und auch die Auswahl an Modellen mit Cutaway lässt nicht zu wünschen übrig. Wenn man jedoch in eine höhere Qualitätsstufe einsteigen will, wird die Luft schon deutlich dünner, und die Auswahl beschränkt sich auf eine Handvoll Anbieter. Cort gehört mit der Gold A6 eindeutig zu dieser Handvoll, mit dem kleinen Unterschied, dass man für diese Features bei anderen Brands deutlich mehr auf den Tisch legen muss. Oder wo sonst bekommt man zu diesem Preis ein vollmassives Instrument aus selektierten, wärmebehandelten Hölzern und einem hochklassigen Tonabnehmersystem?
Die Cort Gold A6 ist ein schickes, handliches Grand-Auditorium-Modell von der Art, wie sie seit den 1990er Jahren immer beliebter geworden sind. Boden und Zargen der Gold A6 bestehen aus massivem, afrikanischem Mahagoni, während die Gitarrenbauer von Cort bei der Decke auf die traditionelle Sitka-Fichte zurückgegriffen haben. Das Holz wurde zudem wärmebehandelt und soll sich dadurch so verhalten, als ob es schon seit Jahren eingespielt worden wäre. Für Griffbrett und Steg kommt Ebenholz zum Einsatz, was so ziemlich das stabilste ist, was man für diese Bauteile benutzen kann. Die Halsbreite beträgt 45mm, was zusammen mit der 25,3“ langen Mensur für eine bequeme Bespielbarkeit bei gleichzeitig straffem Ton sorgt.
Mit der Gold A6 hat Cort einen typischen Vertreter der Allround-Akustik im Programm, die zudem mit ausgesuchten und hochwertigen Bauteilen für den aufgerufenen Preis aufwarten kann. Speziell der Preis macht diese Gitarre auch für den (fortgeschrittenen) Einsteiger und Amateur interessant, während die verbauten Parts auch die professionellen Gitarristen ansprechen dürften, sofern sie nicht unbedingt einen der drei, vier etablierten Markennamen auf der Kopfplatte stehen haben möchten. Stilistisch ist die A6 vergleichsweise offen, wenngleich sie durch die Korpusgröße und den breiten Hals sicherlich einen Schwerpunkt auf Fingerstyle oder leichtes Strumming besitzt.
Die südkoreanische Firma "Cort Musical Instruments" baut seit den frühen 1970er-Jahren Gitarren und hat sich seither zu einem der größten Gitarrenhersteller der Welt entwickelt. Während Cort in seinen Werken in Indonesien und China als sogenannter Erstausrüster auch preiswerte Instrumente für andere Hersteller mit Lizenz herstellt, hat sich die Firma seit den 1990er-Jahren vor allem der Eigenprodukten im Gitarren-, Bass- und Verstärkerbereich gewidmet. Dabei kam es gehäuft zur Zusammenarbeit mit vielen namhaften Künstlern, die teilweise eng in die Entwicklung der Produkte eingebunden waren: Larry Coryell, Matt Murphy, TM Stevens, Matthias Jabs, Gene Simmons, Jeff Berlin oder Frank Gambale, um nur einige von ihnen zu nennen. Unter dem Firmendach Cor-Tek produziert und exportiert der Hersteller nach eigenen Angaben pro Jahr über eine Million Gitarren und rund 300.000 Verstärker.
Cort hat der Gold A6 nicht irgendein Tonabnehmersystem mitgegeben, sondern sich für das Fishman „Flex Blend“ mit zusätzlichem Mikrofon entschieden. Es wäre schade, wenn man ein solch fortgeschrittenes System nicht auf die Bühne bringen würde. Dort brilliert es dann mit einem ausgesprochen natürlichen Sound, dem wenig von dem „Zirpen“ anhaftet, das für billige Systeme so typisch ist. Auch bei Aufnahmen bekommt man direkt aus der Gitarre einen tollen Sound. Natürlich kann man sie auch völlig unverstärkt einsetzen – die vollmassive Bauweise lässt einen dynamischen, lebendigen Sound erwarten, der sich auch abseits der Bühne gut macht.