Ich war auf der Suche nach einer Westerngitarre sowohl für akustisches Spiel, aber auch für Bühne und Studio. Dem entsprechend war auch der Anspruch an die Vielseitigkeit. Ganz ehrlich, die Cort ist mir als erstes beim Durchscrollen durch den Florentiner-Cutaway aufgefallen, danach habe ich mich mit den Specs beschäftigt und mich schließlich für das gute Stück entschieden - und es nicht bereut!
Positives:
- unbehandelter Hals bringt ein tolles Spielgefühl
- das Ovangkol-Griffbrett fühlt sich sehr glatt und weich an, sodass Bendings nicht in Unebenheiten des Holzes "hängen bleiben"
- durch die leicht geschrumpfte Jumbo-Form fühlt sich die Gitarre nicht so groß und dick (böse gesagt globig ;) an wie andere Jumbos
- tolle Elektronik, der pure Mic-Sound ist nicht so meins, aber wenn man es dem Piezo gemäßigt beimischt, bekommt man ein sehr natürliches Soundbild
- Grover-Tuner, DIE Mechanik schlechthin...
- die generelle Verarbeitungsqualität ist auf sehr hohem Niveau, sowohl außen als auch innen passt alles und man sieht keine Fehler...angesichts des Preises sehr erstaunlich
- Last but not least: Die Optik ist der Hammer, Tolle Hölzer mit schöner Maserung, und die Abalone-Verzierungen sorgen für den Glamour-Effekt
Neutrales:
- Der Sound...differenziert aber deutlich mittenbetont und weniger Low End als bspw. (m)eine Dreadnought, allein etwas dünn, dafür durchsetzungsfähig im Mix
Negatives:
- Hier nur ein Punkt: Ab Werk war die Saitenlage recht hoch, und es lag zwar eine zweite Stegeinlage bei, die war jedoch identisch zur eingebauten. Hier hat mir der Gitarrenbauer des Vertrauens für 15€ weitergeholfen. Aber gerade wenn man auch die Saitenstärke wechselt, ist ein professionelles Setup empfehlenswert und auch nicht teuer.
Fazit:
Ich würde diese Gitarre immer wieder kaufen. Wenn ich sie sehe bin ich begeistert, wenn ich sie in die Hand nehme erst recht. Genau das habe ich mir gewünscht und vorgestellt. Für den Preis maximale Kaufempfehlung!
::: Update nach 3 Jahren :::
Die anfängliche Euphorie hat sich leider recht bald gelegt. Nach wie vor bin ich von der Optik als auch der Bespielbarkeit bzw. wie sich die Gitarre anfühlt wirklich begeistert.
Allerdings bildeten sich nach etwa 2 Jahren erste Rissspuren auf der Decke. Zunächst als leichte Knicke im Lack bei bestimmten Betrachtungswinkel und Lichteinfall erkennbar, entwickelten sich
diese bald zu durchgehenden Deckenrissen, die auf der Oberseite als auch innen spürbar waren.
3 davon bildeten sich direkt am Schallloch in Verlängerung des Griffbrettes und in Richtung Steg,
weitere hinter dem Steg, sowie auf der Rückseite der Gitarre am Halsansatz.
Die Gitarre steht bei mir in einem gut klimatisierten Zimmer zusammen mit anderen Gitarren, u.a.
meiner allerersten Western, einer Baton Rouge Dreadnought für etwa ein drittel des Preises der Cort, die ich damals, als ich noch nichts
von Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Zusammenhang mit Gitarren wusste, einiges mitgemacht
hat…in meiner Bandzeit hat sie auch das ein oder andere mal im Nieselregen auf der Bühne
gestanden oder bei Frost im Transporter übernachtet. Das gute Stück ist nun über 15 Jahre alt und dir Decke sieht aus wie neu. Die Cort dagegen hat bisher noch keine Bühne gesehen und mein zuhause nicht verlassen.
Daher muss ich meine Kaufempfehlung zurückziehen...