Dieses Filter ist der EMS VCS 3 (Putney) Schaltung nachempfunden und ist dementsprechend komplett diskret mit Transistoren, Wiederständen, Kondensatoren und natürlich den namensgebenden Dioden aufgebaut (4 Pol Dioden Ladder Filter).
Dioden sind ja sehr unlinear im Verhalten und dementsprechend wenig berechenbar, dass ist deswegen von einiger Relevanz, weil gerade bei diesem Doepfer Filter Modell anscheinend eine sehr weitläufige Streuung im Verhalten zu beobachten ist, manche schreiben das ihr Filter "schlecht" klingt und für das Filtern nicht geeignet ist, andere sagen er klingt sehr authentisch nach EMS und wieder andere beschweren sich über die abrupte und unberechenbare Resonanz. Dann noch der Mangel an richtig guten Demos im Netz. Ich hab mich deshalb sehr lange nicht an dieses Filter herangetraut und dass, obwohl es so günstig ist, meine Devise aber, einfach ausprobieren, kann ja nicht viel schiefgehen!
Im Vergleich zu anderen viel teureren Filtern wie den AJH Filtern, dem Dual Borg, Belgrad und anderen Doepfer Filtern war ich sehr positiv überrascht. Mein Exemplar hat einen sehr guten Übergangsbereich bei der Resonanz, er schreit also nicht gleich, sondern färbt erst den Klang und betont dann die Harmonischen um die Eckfrequenz bevor er ins kreischen kommt, da hatte ich wohl eine der zameren Einheiten erwischt!
Die Lautstärke fällt natürlich etwas ab bei Betätigen der Resonanz, ist aber bei Vintage Designs, gerade bei Ladder Filtern, komplett zu erwarten. Was mich jetzt überrascht hat, war der warme, fette Klang, man hört die Dioden sehr klar, in allen Einstellungen wird der Sound gefärbt und quasi verzerrt in einer sehr runden und nasalen Weise. Ein bisschen wie bei Dioden Softclipping. Ein Sägezahn klingt dann auf einmal wie eine Pulswelle, Sinus und Dreieck werden einfach komplett komprimiert, während ein Rechteck sogar ein bisschen abgerundet wird.
Auch war ich überrascht von der klanglichen "Ausbeute", irgendwie trägt die weiche Verzerrung sehr dazu bei, dass der Filter vielseitig klingt. Ohne Resonanz klingt er schon etwas nass und sehr voluminös, ein bisschen wie ein Moog Filter mit zu viel Sättigung und etwas Resonanz, allerdings gummiartiger.
Verglichen mit dem AJH Minimod Transistor Ladder schlägt er sich erstaunlich gut und hat sogar dieses typische aufblähen des Lowends wenn man mit einer Hüllkurve den Cutoff moduliert. Auch kann der Filter sehr nass und flüssig klingen, er reagiert sehr gut auf Modulationen und rundet anscheinend ein bisschen die CVs ab, was ein sehr schönes Plätschern und Zwitschern nach sich zieht und bei Stepmodulationen Clicks verhindert. Den Acid Test ala 303 besteht er aufgrund einer ähnlichen Architektur natürlich auch mit Bravour. Und naja FM, Kreischen und spacige Geräusche sind erst Recht der Grund warum man sich diesen Filter zulegt, kann er auf jeden Fall auch mit Leichtigkeit.
Fazit, sehr viel vintage Charme für sehr wenig Geld. Wer also ein bisschen EMS ins Eurorack holen will sollte diesen Filter umbedingt anpeilen bevor man sich für die teureren Kopien entscheidet!