Epiphone 1961 Les Paul SG Standard CH

Vorneweg: ich habe schon sehr gute Erfahrungen mit einer limitierten 1960 Les Paul von Epiphone gemacht die auch mit Original Gibson Pickups und entsprechender Elektronik ausgestattet ist. Diese war einige Zeit meine Hauptgitarre, und ist das vom Sound her immer noch.
Allerdings kann ich wegen meines Rückens damit keine Proben mehr im Stehen spielen, weshalb sie bislang von einer PRS se hollowbody piezo abgelöst wurde, auch eine sehr feine Gitarre. Als ich die SG gesehen habe musste ich sie probieren. Ließ mir bei Thomann eine aus dem Lager kommen und hab sie am Ende auch mitgenommen.
Die Verarbeitung ist klasse, habe weder äußerlich noch in den Elektronikfächern irgendeinen Grund zum meckern gefunden außer minimalen Polierpastenresten im 3. Bund die problemlos zu entfernen waren. Beim Testen vor Ort hat mir der Service freundlicherweise noch die Seitenlage angepasst, war mir etwas zu hoch.
Der Sound ist mit den burstbuckern 2&3 sehr ausgeglichen und warm. SG mäßig nicht soviel Tiefgang wie die Les Paul, insgesamt mit etwas mehr höheren mitten und sehr schönen Höhen, die Bässe vor allem auf dem Trubel pickup sehr knackig. In der zwischenposition klingt sie clean schon fast in Richtung einer akustischen, das ist alles sehr sehr brauchbar. Verzerrt besteht keinerlei mulmgefahr, sie bleibt immer knackig und sehr präsent im mix beim aufnehmen, und singt auf dem Hals bei sololines wunderbar, wenn auch anders als die Paula . Live hab ich sie noch nicht benutzt, erwarte aber nix anderes als beim aufnehmen. Beim zurückdrehen des Volumes bleiben die Höhen sehr gut erhalten, treblebleed unnötig.
Am Gurt, ich benutze einen breiten wildledergut ist keine Kopflastigkeit zu bemerken, was mich mehr als angenehm überrascht hat. Hatte bei Thomann einen nylongurt zum probieren auch damit war’s ok. Die Spielposition hatte ich wegen des weit herausragenden Halses gewöhnungsbedürftig erwartet. Ist sie aber nicht, im Gegenteil, ich empfinde sie als sehr bequem, trage meine Gitarren aber insgesamt eher hoch. (Auf bauchhöhe) . Und man kommt auf einem sehr bequemen Hals sensationell gut an die obersten Bünde….
Mit Gurt wiegt das gute Stück exakt 3 Kilo, genau wie die PRS, was, Siehe oben, neben allem anderen definitiv ein kaufgrund war.
Der Koffer ist für die Preislage sehr ok wenn auch das pink des Innenlebens nicht meine erste Wahl gewesen wäre. Die kofferoberfläche ist allerdings gemäß den Erfahrungen mit der Paula relativ empfindlich und wird bald selbst -geaged aussehen…
Ich bin wie bei der Paula sehr angetan und hab jetzt leider ein Problem mehr: welche nehm ich mit zum proben…..
Verdammt….
Im Vergleich zur PRS klingt diese übrigens moderner und etwas aggressiver von den Pickups her. Ergänzt sich eigentlich gut….

Da ich unbedingt eine SG haben wollte, mir bei den günstigeren Epiphone Modellen jedoch unschlüssig war, und auch bei dem Preis für eine Gibson Standard etwas gezögert habe, bin ich auf dieses, für Epiphone Verhältnisse, hochpreisige Modell gestoßen. Die verbauten Gibson Burstbucker sowie der mitgelieferte Koffer haben mich dann zum Kauf überzeugt. Ich habe die Gitarre nun seit gut 1 1/2 Monaten im Besitz und es macht unglaublich Spaß auf Ihr zu spielen. Der Sound ist wirklich super, sowohl Clean als auch Crunch. Highgain spiele ich nicht, aber sicher ist das auch kein Problem. Die klassischen Sounds der 60er und 70er kriegt man damit auf jeden Fall leicht aus seinem Amp gekitzelt. Am Anfang war ich bezüglich der mattierten Lackierung etwas unentschlossen, weil ich den Look der mit Nitro lackierten Gibsons schon bevorzuge. Aber beim ersten öffnen des Koffers war ich trotzdem begeistert, vorallem weil die Farbe doch deutlich dunkler rüber kam, als es viele Videos und Fotos vermuten lassen. Durch regelmäßiges spielen wurde aus dem satinierten Finish am Hals auch schnell ein schöner Seidenglanz. Ich habe die Gitarre zwischenzeitlich allerdings komplett mit Politur bearbeitet, und Ihre Farbe, sowie die Holzmaserung kommt nun noch schöner zur Geltung. Sie sieht nun wirklich aus, wie mit Nitrolack überzogen und fühlt sich nun noch etwas hochwertiger an, als mit dem matten Finish. Wer also nur wegen dem Finish zögert...man kann dies mit wenig Aufwand aufpolieren. Die Einstellung der Gitarre war ab Werk gut. Ein bisschen die Saitenlage nach unten korrigiert und nun passt alles. Einzig der Toggleswitch machte Anfangs etwas Probleme und ließ sich nur sehr schwergängig und unter leichtem Quietschen schalten. Nachdem ich aber mit etwas Kontaktspray nachgeholfen habe, läuft er nun butterweich.

Für Alle, die Interesse an einer guten SG haben, die im Vergleich zur Les Paul weniger dumpf und mittig sondern schön bissig klingt, und die nicht davor scheuen die erwähnten kleinen Anpassungen vorzunehmen, haben hier ein wirkliche sehr gute Alternative zur doppelt so teuren Gibson. Ich habe den Kauf auf jeden Fall nicht bereut.